"Tatort"-Star Jörg Hartmann über Journalismus: "Heute kann jeder Vollidiot äußern, was er will!"

Leipzig - Schauspieler Jörg Hartmann (52) verkörpert seit Jahren Kommissar Faber im Dortmund-"Tatort". Ab der kommenden Woche wird er in einer neuen Rolle im neuen Film von Michael "Bully" Herbig (54) zu sehen sein. Darüber sprach er am Freitag im MDR-Riverboat.

Jörg Hartmann (53) spielt in Michael "Bully" Herbigs (54) neuem Film "Tausend Zeilen" mit.
Jörg Hartmann (53) spielt in Michael "Bully" Herbigs (54) neuem Film "Tausend Zeilen" mit.  © rbb/Thomas Ernst

Der neue Film heißt "Tausend Zeilen" und ist angelehnt an die Spiegel-Affäre rund dem den Journalisten Claas Relotius, der große Teile seiner Reportagen und Interviews erfunden hatte. 2018 kam ihm ein Kollege auf die Schliche und löste einen damit einen Skandal in der Medienbranche aus.

Jörg Hartmann verkörpert in diesem Film einen aufstrebenden stellvertretenden Chefredakteur, der die an Claas Relotius angelehnte Figur in die Position gebracht hatte, in der er seinen verlogenen Machenschaften nachgehen konnte. "Meine Figur hatte den Journalisten ins Haus geholt und dann natürlich lieber weggesehen, als die ersten Beweise aufploppten", erklärte Hartmann.

Die Geschichte hinter den Skandal hatte den beliebten "Tatort"-Darsteller fasziniert. "Ich habe mir schon damals gedacht: Der Onlinejournalismus hat viel kaputt gemacht. Warum bietet ihr das kostenlos an? Da müssen wir uns aber alle den Schuh anziehen, wenn wir einfach nur Inhalte kostenlos konsumieren, wird es immer schwieriger, 'Fakes' von wahrem Journalismus zu unterscheiden", so Hartmanns Einschätzung.

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Für die Medienbranche dieser Tage sieht der gebürtige Hagener schwarz: "Heutzutage kann jeder Vollidiot äußern, was er will und nur weil es Tausendmal geklickt wird, hat es dann seine Berechtigung", philosophierte er in der Talkrunde.

Faber wird zum "Reinhold Messner für Fußgänger"

Dortmunds langjähriges "Tatort"-Team ist Geschichte. Kommissar Faber muss nun ohne seine Kollegin Martina Bönisch (rechts) klarkommen.
Dortmunds langjähriges "Tatort"-Team ist Geschichte. Kommissar Faber muss nun ohne seine Kollegin Martina Bönisch (rechts) klarkommen.  © WDR/Thomas Kost

Brennend interessiert war Moderatorin Alexa Maria Surholt (54) auch daran, wie der Dortmund-"Tatort" nach der verheerenden Folge "Du bleibst" weitergehen kann.

Darin hatte Kommissar Faber Abschied von seiner Kollegin Martina Bönisch (Anna Schudt, 48) nehmen müssen, die vor seinen Augen erschossen wurde - kurz nachdem sich zwischen den beiden eine kleine Liebelei angebahnt hatte.

Für die Folge "Love is Pain" hatte Jörg Hartmann selbst das Drehbuch verfasst. "Faber geht es nicht gut. Er sieht sehr verwildert aus, wie ein Reinhold Messner für Fußgänger", konnte Hartmann schon berichten.

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Allerdings hatte der Kommissar seiner sterbenden Kollegin ein Versprechen abnehmen müssen. "Du bleibst!", waren die letzten Worte von Martina Bönisch, die sich der suizidale Kommissar wohl zu Herzen nehmen wird.

Im Sommer wurde "Love is Pain" fertig gedreht, bis zur Ausstrahlung müssen sich die Fans aber noch bis 2023 gedulden.

Titelfoto: rbb/Thomas Ernst

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