Uschi Glas' Vater war in der SS: "Du musst abends in den Spiegel schauen können"

Leipzig - Uschi Glas (81) gehört zu den erfolgreichsten Schauspielerinnen Deutschlands und ist seit Jahrzehnten eine feste Größe in der Branche. Sie engagiert sich politisch und sozial. Eine Entdeckung aus ihrer Familie erschütterte die Bayerin aber.

Uschi Glas (81, r.) hat für ihr neues Buch Charlotte Knobloch (93, l.) getroffen.  © Peter Kneffel/dpa

Im MDR "Riverboat" aus Leipzig hat Uschi Glas unter anderem von ihrem neuen Buch erzählt. Zusammen mit Charlotte Knobloch (93), ehemalige Präsidentin des Zentralrates der Juden, spricht sie in "Du bist unwiderstehlich, Wahrheit" über Werte, Haltung und Menschlichkeit.

Nach dem 7. Oktober 2023 engagierte sie sich öffentlich beim "Run for their Lives" in München für die von der Hamas entführten israelischen und internationalen Geiseln. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich gegen Antisemitismus stark machte.

Ausgerechnet ihr eigener Vater diente aber in der Waffen-SS. Das erfuhr sie durch einen Ahnenforscher. Mittlerweile habe sie sich an den Gedanken gewöhnt, aber "es hat wahnsinnig wehgetan", gestand die 81-Jährige.

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Ihr Vater soll 1944 in die SS eingezogen worden sein und arbeitete als Funker. "Mein Vater hat immer gesagt, wenn du in den Beruf gehst oder in die Stadt gehst, Uschi, pass auf, du musst am Abend in den Spiegel schauen können", erinnerte die Schauspielerin sich.

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Die Schauspielerin wurde durch ihre Rolle der Apanatschi in "Winnetou" bekannt.  © IMAGO / STAR-MEDIA

Die Geschichte und Werte und Haltung beschäftigten sie auch beruflich oft. Als Glas 1968 ihren Leinwand-Durchbruch mit "Zur Sache, Schätzchen" hatte, wurde sie in der Branche sehr gefeiert und sollte zu einer Symbolfigur werden.

"Der junge deutsche Film war extrem links und pro Palästina [...] und dann sollte ich an deren Seite stehen und die waren total antisemitisch", erklärte die 81-Jährige. Sie lehnte das Angebot ab. "Und dann haben die gesagt: Dann bist du draußen", so Uschi Glas weiter.

Die Münchnerin stellte klar: "Die Demokratie ist von beiden Seiten, sowohl vom Linksextremen, als auch vom Rechtsextremen, extrem gefährdet".

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Sie habe das Gefühl, dass sich viele Menschen vor der Gefahr wegducken würden. "Ich möchte erreichen, dass die Stille Menge der Menschen, die sind ja keine Antisemiten, aber sie haben nicht den Mut für die Demokratie zu kämpfen".

Die ganze Ausgabe des MDR "Riverboat" vom 5. Dezember mit weiteren spannenden Geschichten von Uschi Glas findet ihr zum Streamen in der ARD Mediathek.

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