Sind Tattoos gefährlich? MDR beschäftigt sich mit dem Verbot von Farben

Jena/Leipzig - Tattoos sind für viele in Deutschland heilig. Rund 16 Millionen sind hierzulande mit dem Körperschmuck verziert. In der Europäischen Union (EU) sind es zwölf Prozent – in der Altersgruppe 18 bis 35 ist dieser Wert sogar doppelt so hoch. Eine umstrittene EU-Verordnung sorgt bei vielen Tattoo-Fans nun aber für Unmut.

Influencer Willy Iffland ist verrückt nach Tattoos. Eine neue Verordnung der Europäischen Union schränkt Farben-Auswahl nun aber ein.
Influencer Willy Iffland ist verrückt nach Tattoos. Eine neue Verordnung der Europäischen Union schränkt Farben-Auswahl nun aber ein.  © MDR Mitteldeutscher Rundfunk

Nachdem Inkrafttreten der sogenannten REACH-Verordnung dürfen in den Tattoo-Studios in ganz Europa nur noch bestimmte Farbe/Kontraste gestochen werden.

Seit dem 4. Januar 2022 dürfen Tätowierer ihren Kunden viele altbewährte Farben nicht mehr verkaufen bzw. auf die Haut stechen. Denn: In die Farben sind tausenden Chemikalien enthalten. Einige Inhaltsstoffe davon stehen beispielsweise im Verdacht, Krebs zu verursachen.

Was auf den ersten Blick gut für die Gesundheit klingt, stellt die rund 7000 Tattoo-Studios in Deutschland vor ernsthafte Probleme. Statt einer bunten und vielfältigen Farbpalette dürfen und können sie seit Jahresbeginn nur noch mit auswählten Farben oder Kontrasten wie schwarz arbeiten.

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Den Tätowierern wird damit die Arbeit erschwert. "Das ist praktisch wie bei einem Zimmermann, dem man den Hammer wegnimmt", bilanziert Sebastian Heering. Er betreibt ein Studio in Jena in Thüringen und kämpft mit den Auswirkungen.

Neben Kritik aus der Branche meldet sich auch Influencer und Tattoo-Liebhaber Willy Iffland zu Wort. Der Körper des Mannes mit 244.000 Followern auf Instagram ist übersät mit dem bunten Körperschmuck. Von dem Verbot zahlreicher Farben hält er nichts. Sein Vorschlag: mehr auf Eigenverantwortung setzen.

Tattoos sind Willy Iffland heilig

Wie gefährlich sind die Inhaltsstoffe?

Der Bundesverband Tattoo e. V. kritisierte das Farben-Verbot mit deutlichen Worten. Sie fühlen sich im Stich gelassen. Die Datenlage bezüglich der Gefährlichkeit von Tattoos sei zu "dünn". Aussagekräftige Ergebnisse hinsichtlich der Gesundheitsgefährdung der Inhaltsstoffe seien nicht ausreichend vorhanden.

Doch wie gefährlich ist die beliebte Körperkunst wirklich? Was sagen Studien zur Wirkung von Tattoos auf den Körper? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, hat sich der MDR für seine Dokureihe "exactly" umgehört, mit Betroffenen gesprochen und ein Tattoo-Studio in Jena besucht.

Die "Story MDR-'exactly': Gefahr unter der Haut? Das umstrittene Tattoo-Farben-Verbot und seine Folgen" ist ab kommendem Montag ab 8 Uhr in der ARD Mediathek abrufbar. Ab 17 Uhr kann es dann auch über den YouTube-Kanal "MDR Investigativ" angeschaut werden.

Titelfoto: MDR Mitteldeutscher Rundfunk

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