Sprachlos beim Interview - So hat Till Reiners versucht, mich aufs Korn zu nehmen
Berlin - Vor wenigen Wochen startete Till Reiners (40) neue Late-Night-Show "Till Tonight". Anlässlich der Sendung traf TAG24 den Komiker zum Interview. Doch dieses verlief alles andere als normal.
Alles in Kürze
- Till Reiners lud zum exklusiven Pressebesuch in sein Berliner Zuhause ein.
- Das Interview verlief ungewöhnlich mit vielen Überraschungen.
- Till Reiners stellte seine 'Familie' und sein 'Zuhause' vor.
- Es wurde später enthüllt, dass alles nur ein Teil seiner Show war.
- Der Termin endete mit einer großen Überraschung und Entschuldigung.

Am 19. Mai flatterte die Anfrage "Presseeinladung 'TILL TONIGHT' mit Till Reiners" in mein E-Mail-Postfach. Hintergrund: Im Vorfeld seiner neuen Late-Night-Show lud Till Reiners zu einem exklusiven Pressebesuch in sein Berliner Zuhause. Also fuhr ich am 27. Mai zu ihm nach Berlin-Lichterfelde.
Kurz nach der Ankunft bei der riesigen Stadtvilla wurde ich von einem Redakteur empfangen. Ebenfalls vor Ort: ein Kamerateam des ZDF-Mittagsmagazins. Es würde den Stand-up-Comedian bei seinem Alltag begleiten. Dazu gehöre auch der Besuch der Journalisten. Wenige Sekunden später war ich verkabelt. Dann begrüßte mich Till.
Till stellte mir seine Frau und seine beiden Kinder vor. Alle waren sehr herzlich. Nach einem kurzen Smalltalk setzten wir uns an den großen Esstisch und starteten mit dem Interview. Anfangs sprachen wir über seine neue Show. "Es gab ja bisher keine Late-Night-Show, die sich richtig lange durchgesetzt hat. Ich würde da einfach gerne einen eigenen Akzent setzen", so der 40-Jährige. Was ich bis dahin nicht wusste: Diesen eigenen Akzent würde er nach unserem Termin definitiv setzen!
Wenige Minuten später sprang er auf, wirkte gestresst und unzufrieden. "Zieht bitte alle eure Schuhe aus!", hieß es in Richtung aller Anwesenden. Bei meinem Eintreffen fragte ich noch, ob es in Ordnung sei, dass ich die Schuhe anlasse. Und jetzt doch nicht? Verwirrend, aber gut - sein Zuhause, seine Regeln. Also zogen das Drehteam und ich unsere Treter aus und fuhren barfuß fort.
In den folgenden Minuten wirkte er weiterhin unzufrieden. Kurz darauf erklärte er, warum: Ihn stressen die Globen auf dem nebenstehenden Sideboard. Er liebe diese und sammle sie seit vielen Jahren. Jeder von ihnen habe einen bestimmten Platz. Um mit dem Gespräch fortfahren zu können, musste er jeden Globus verrücken und neu einstellen. Für dieses Durcheinander machte er seinen Sohn verantwortlich, was er ihn sichtlich spüren ließ. In diesem Ton mit seinem Kind vor der Presse zu reden, schien mir nicht sehr angemessen.
Anschließend starteten wir eine Roomtour.

Zwischen Kunst, Kuscheltier und Badewanne

Angefangen im Wohnzimmer sollte ich die Schwarz-Weiß-Bilder an der Wand auf mich wirken lassen. Auf einem war ein Mann zu sehen, der sich rasierte. "Was löst dieses Meisterwerk in Ihnen aus?", wollte Till von mir wissen. Über eine Antwort musste ich erst mal nachdenken. Was soll das in mir auslösen? Es wirkte, als wäre es aus dem Internet ausgedruckt worden.
Anschließend ging es in die heimische Bibliothek. Am dortigen Klavier zeigte der Komiker sein Talent. Eher schlecht als recht. Im Anschluss gingen wir in das Zimmer der Kinder. Als ich mich kurz mit seiner Frau unterhielt, spielte Till mit einem Kuscheltier. Nicht alltäglich für einen erwachsenen Mann. "Ich möchte euch gerne eine Gute-Nacht-Geschichte erzählen", unterbrach er uns. Alle Anwesenden sollten sich setzen und die Augen schließen. Till begann seine Geschichte, welche nach drei Sätzen bereits vorbei war.
Danach ging es in den Schlafbereich von ihm und seiner Frau. Neben einigen Haufen an Wäsche wirkte erst mal alles normal. Doch als ich dachte, dass das restliche Interview ohne weitere Zwischenfälle ablaufen wird, wartete eine große Überraschung im Bad.
Ohne jegliche Hemmungen saß ein älterer, korpulenter und sehr haariger Mann in der Badewanne und schrubbte sich den Rücken. Till erläuterte die Situation mit: "Das ist der Hans. Den haben wir kennengelernt, der hatte eine schwierige Zeit. Dann haben wir gesagt: 'Komm und wohn bei uns.'"
Nach dieser Situation blieben mir fast die Worte weg. Was ist das für ein verrückter Termin? Was ist das für ein "komischer" Typ? Und warum gibt er solche absurden Eindrücke in sein Privatleben? Fragen über Fragen, auf die ich wenig später eine Antwort bekommen sollte.

Die große Überraschung nach dem Interview

Als wir uns auf den Weg zurück in den Essbereich machten, wurde Till etwas ruhiger. Seine Frau und die Kinder verabschiedeten sich.
Wir setzten uns noch mal an den Tisch. Als ich meine zwei letzten Fragen stellen wollte, ging er in sich. Till wollte nicht weiterreden. Er fühlte sich plötzlich sehr unwohl und wollte abbrechen. Er legte seinen Kopf auf den Tisch. Es folgte eine Minute des Schweigens. Nach den Ereignissen wusste ich nicht mehr, was ich sagen sollte. Ich war froh, dass der absurde Termin fast geschafft war und ich bald wieder zurückfahren konnte.
Plötzlich sagte er: "Du hast das wirklich fantastisch gemacht, danke schön. Aber es tut mir leid, wir haben dich verarscht. Es ist nicht meine Familie und auch nicht mein Haus. Deswegen war ich auch so weird." Mir fiel alles aus dem Gesicht. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit.
Im Anschluss wurden mir alle versteckten Kameras gezeigt und ich lernte das Team hinter der Idee kennen, welches sich während des Interviews in einem Raum versteckte. Ich war fassungslos und fragte mich: Wieso ist mir das nicht aufgefallen? Wie konnte ich so blind sein?
Mein Fazit: Es gibt schon einige verrückte Promis, doch Till Reiners ist es nicht. Er entschuldigte sich zigmal bei mir. Es war ein sehr amüsanter Termin, aus dem ich viel mitgenommen habe. Mit dieser Aktion bringt er definitiv neuen Wind in die Welt der Late-Night-Shows.
Den Beitrag könnt Ihr Euch in der ZDF-Mediathek anschauen. "Till Tonight" läuft jeden Freitag ab 23 Uhr im ZDF.
Titelfoto: ZDF/"Till Tonight"