US-Friedensplan bei Caren Miosga unter Beschuss: "Schlampig und schlecht formuliert"
Berlin - Kann der 28-Punkte-Plan der USA den Krieg in der Ukraine beenden? Bei "Caren Miosga" gab es darüber Uneinigkeiten.
In Europa und vor allem in der Ukraine hat der US-Friedensplan für Entsetzen gesorgt, weil er Russland große Vorteile zugesteht.
Die Ukraine soll auf ihre NATO-Beitrittsambitionen verzichten, die eigene Armee verkleinern und verschiedene Gebiete an Russland abtreten.
"Bild"-Reporter Paul Ronzheimer (40) sagte überraschend, dass der Abnutzungskrieg am Ende nur einen Sieger haben könne: Russland.
"Jeder in der Ukraine weiß, dass es irgendwann zu schmerzhaften Zugeständnissen kommen wird. Die Russen kommen zwar sehr langsam voran, aber sie kommen voran", so Ronzheimer.
Politikwissenschaftlerin Claudia Major (49) widersprach und nannte den Friedensplan "schlampig und schlecht formuliert" und wenig durchdacht. "Ich nenne es Dokument. Darin geht es nicht nur um die Ukraine, darin geht es auch um uns, um ganz Europa", sagte sie.
An einen fairen und nachhaltigen Frieden in der Ukraine zu glauben, falle ihr sehr schwer.
Laschet: "Es darf keine völkerrechtliche Anerkennung ukrainischer Gebiete an Russland geben"
Ex-Kanzlerkandidat Armin Laschet (64, CDU) zeigte sich in der Runde mürrisch und recht genervt. Er bemängelte Europas schwache Position und gab die Schuld der SPD und den Grünen. Die Ampel-Koalition habe erst im Februar 2022 umgedacht, als es bereits zu spät war.
"Satelliten, Aufklärungen, da haben wir festgestellt, dass wir überhaupt keine Fähigkeiten haben. So großspurig wir jetzt auch reden, wir Europäer könnten für die Ukraine die USA nicht ersetzen", attestierte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses. "Europa agiert nur, um das Schlimmste zu verhindern. Wir sind selbst kein aktiver Akteur. Da ist keine Strategie erkennbar."
Claudia Major stellte ihn zur Rede: "Sie sind seit Mai an der Regierung. Immer nur zu sagen, Europa liefert nicht, klingt komisch. Wir als größtes Land Europas könnten auch in Vorleistung gehen. Es rächt sich, dass die Europäer in den letzten zehn Jahren militärisch nicht investiert haben."
Am Ende war sich die Runde darin einig, dass es keine Gebietsabtretungen an Russland geben dürfe und die Ukraine im Friedensfall klar austarierte Sicherheitsgarantien bekommen sollte.
Titelfoto: WDR/Oliver Ziebe, Christoph Reichwein/dpa

