Skurriler "Tatort" mit Reise ins Unterbewusstsein
Wiesbaden - Der neue Fall des von Ulrich Tukur (68) gespielten LKA-Ermittlers Felix Murot ist wie gewohnt schräg. Dieses Mal geht es tief in seine Seele.
Die ersten 30 bis 40 Minuten vom "Tatort: Murot und der Elefant im Raum", den das Erste am Sonntag um 20.15 Uhr zeigt, wirken jedoch fast wie ein üblicher Kriminalfall.
Zwar sitzt Murot beim Psychiater und erprobt eine neue Therapieform, in der er mithilfe einer Maschine in seiner eigenen Psyche spazieren geht. Aber da ist man bei ihm Seltsameres gewohnt. Doch diese Maschine wird noch eine wichtige Rolle spielen.
Denn während Murot sich um seine erkrankte Seele kümmert, sitzt Eva Hütter (Nadine Dubois, 42) mit ihrem fünfjährigen Sohn Benjamin (Lio Vonnemann) beim Familiengericht. Als sich abzeichnet, dass sie das Sorgerecht verlieren wird, rennt die Frau mit ihrem Sohn davon.
In einer Hütte mitten im Wald verstecken sich die beiden, doch am nächsten Morgen fährt die Mutter allein zum Einkaufen, wird dabei von der Polizei entdeckt. Bei der anschließenden Verfolgungsfahrt landet sie im Straßengraben und fällt ins Koma. Schädel-Hirn-Trauma und Einblutungen diagnostizieren die Ärzte. Und die Ermittler rätseln: Wo ist ihr Sohn?
Dietrich Brüggemann hat Drehbuch für den "Tatort" geschrieben
"Wir bräuchten den direkten Draht in den Kopf von Frau Hütter", überlegt Murot - und macht sich mit Unterstützung seines Psychiaters und der obskuren Maschine auf ins Unterbewusstsein der komatösen Frau.
Allerdings ist der Weg keine Einbahnstraße, muss der Ermittler feststellen. Eva dringt auch in seine Psyche ein. In diesen sich vermischenden inneren Welten stellt sich die Frage nach dem Verbleib eines anderen Jungen - dem inneren Kind von Murot!
Lohnt sich das Einschalten?
Ja. Das Drehbuch für diese kuriose Geschichte, mit ihren dramatischen, komischen, skurrilen, fantastischen und auch ein bisschen romantischen Momenten, hat Dietrich Brüggemann (49) geschrieben.
Der vor sieben Jahren mit dem Deutschen Fernsehkrimi-Preis ausgezeichnete Autor übernahm auch die Regie. "Ich glaube, dass zumindest die inneren Kinder unserer Helden im Film am Ende tatsächlich Heimat gefunden haben, und hoffe, dass ich damit einen kleinen Beitrag zur Heimatfindung für das innere Kind des Publikums geleistet habe", sagt er dazu.
Titelfoto: HR/Senator Film/Dietrich Brüggemann

