Unternehmerin bei lebendigem Leib am Rhein verbrannt: Steckt ein Frauenhasser dahinter?
Ludwigshafen - Eine erfolgreiche Unternehmerin und Mutter eines fünfjährigen Sohnes wurde bei lebendigem Leibe am Ufer des Rheins verbrannt. Die Ermittlungen bringen Hauptkommissarin Lena Odenthal in ihrem 76. Fall an ihre Grenzen - und lassen sie sogar ihre Prinzipien vergessen.
Der Mord im ersten Sonntags-Tatort nach der Sommerpause erinnert an die Hexenverbrennungen im Mittelalter.
Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, 61) und Johanna Stern (Lisa Bitter, 38) können schnell zwei Verdächtige ausmachen.
Doch der Ex-Mann des Opfers hat ein wasserdichtes Alibi und der Zeuge bzw. spätere Verdächtige, Hauptmann Hans-Joachim Kessler (Götz Otto, 54), weder Motiv noch Verbindungen zur Ermordeten - bis auf seinen tief verwurzelten Frauenhass.
Der "Tatort: Das Verhör", der am heutigen Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten läuft, spielt, wie der Titel bereits verrät, größtenteils im Verhörraum der Ludwigshafener Ermittler. Odenthal versucht in einem nervenaufreibenden Katz-und-Maus-Spiel, den Hauptmann aus der Reserve zu locken.
Hat er etwas mit der Verbrennung der erfolgreichen Investmentbankerin zu tun? Für die Ermittlerin steht das außer Frage - trotz des genervten Oberstaatsanwaltes, der ihr immer wieder vorwirft, sie habe sich in etwas verrannt:
"Man muss wissen, wann man verloren hat!" Und dann verschwindet auch noch Kesslers Chefin, Oberstleutnant Angelika Limbach (Katrin Röver, 41) - während Odenthals Hauptverdächtiger ihr direkt gegenüber sitzt.
Lohnt sich das Einschalten?
Auf jeden Fall. "Das Verhör" beschäftigt sich mit weiblichen Führungskräften in den letzten verbliebenen Männerdomänen: Polizei und Militär.
Der Odenthal-Satz "Die Männer in meiner Abteilung mussten sich auch erst daran gewöhnen, dass ich das Sagen habe" ist wohl auch eine Erinnerung daran, wie schwer sie es selbst zu Beginn ihrer "Tatort"-Karriere vor mehr als 30 Jahren hatte.
Besonders stark sind die Dialoge zwischen Odenthal und Kessler, die sich mit Sätzen wie "Testosteron ist Ihr ganz persönlicher Treibstoff" einen heftigen Schlagabtausch liefern.
Hinzu kommt der großartige Götz Otto, der sich 25 Jahre nach dem "Tatort: Nahkampf" erneut Ulrike Folkerts gegenüber sieht. Die Rolle des Frauenhassers spielt der Fernsehstar so grandios, dass der TV-Zuschauer regelrecht angeekelt von so viel Arroganz, Macho-Gehabe und frauenfeindlichen Sprüchen ist.
Mit seiner Überheblichkeit schafft er es zum Schluss sogar, die sonst so taffe Odenthal in die Knie zu zwingen. Doch gewinnt er auch? Es bleibt spannend bis zur letzten Minute!
Titelfoto: SWR/Benoît Linder