Vorletzter "Tatort"-Fall für Harfouch: Mord per Express

Berlin - Sie ist gewissermaßen das deutsche Fort Knox: die Bundesdruckerei. Unmöglich ist es, für Außenstehende, in den streng bewachten Hochsicherheitsapparat mitten in der Hauptstadt zu gelangen. Oder etwa doch nicht? Diese Frage müssen die Berliner "Tatort"-Ermittler Susanne Bonard (Corinna Harfouch, 71) und Robert Karow (Mark Waschke, 53) klären.

Vor der Zentrale des Lieferdienstes gelingt es Susanne Bonard (Corinna Harfouch, 71), einen Fahrradkurier dazu zu bringen, mit ihr zu sprechen.
Vor der Zentrale des Lieferdienstes gelingt es Susanne Bonard (Corinna Harfouch, 71), einen Fahrradkurier dazu zu bringen, mit ihr zu sprechen.  © rbb/Schiwago/Hardy Spitz

Anlass für die Ermittlungen direkt zu Beginn der Folge "Erika Mustermann" am Sonntag, um 20.15 Uhr im Ersten, ist der Tod eines jungen Lieferdienstfahrers namens Tomás Rey, der von einem Auto überfahren wird. Schnell entpuppt sich der Verkehrsunfall aber als Mord.

Wie sich herausstellt, kamen Tomás, sein Bruder und ein Freund zusammen aus Venezuela nach Deutschland, um hier unter falschem Namen zu arbeiten und zu leben - ohne gültige Aufenthaltspapiere. So teilten sie sich etwa die Fahrten für den fiktiven Lieferdienst "Cheetahs" auf. Ein häufig angefahrenes Ziel: die Bundesdruckerei.

Hier werden unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen Banknoten und Personalausweise gedruckt. Die Kommissare vermuten einen Zusammenhang zwischen dem Mord und der Institution.

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Ein Lieferdienstfahrer stellt in einer Szene fest, das Gebäude sehe aus wie ein Gefängnis. Bonard: "Ja, aber eins, in das viele reinwollen." Schließlich decken Bonard und Karow einen komplexen Plan auf, der weit über Essenslieferungen hinausgeht.

Annika Haupt (Annett Sawallisch, 47) hatte als Sicherheitsmitarbeiterin der Druckerei eine Affäre mit dem Toten. Doch was verheimlicht sie noch alles?
Annika Haupt (Annett Sawallisch, 47) hatte als Sicherheitsmitarbeiterin der Druckerei eine Affäre mit dem Toten. Doch was verheimlicht sie noch alles?  © rbb/Schiwago/Hardy Spitz

Lohnt sich das Einschalten?

Ja und nein. Schon wie sein Vorgänger spricht der neue Berliner "Tatort" wieder politische Themen an: Migration zum Beispiel. Die Idee, das Geschehen dabei in der Bundesdruckerei anzusiedeln, ist originell. Auch schafft es der Krimi vor allem in der ersten Hälfte, Spannung aufzubauen. Doch leider verliert sich die Handlung nach und nach in ihrer Komplexität, sodass man als Zuschauer schnell den Faden verlieren kann.

Und das Zwischenmenschliche? Die empathische Bonard und der schroffe Karow siezen sich in ihrem vorletzten gemeinsamen Fall weiterhin, funktionieren dabei gut als Team. Aber vielleicht bietet Karow seiner Kollegin zum Abschied, der voraussichtlich Anfang 2026 zu sehen sein wird, noch das "Du" an?

Ein schöner Abschluss wäre es allemal.

Titelfoto: rbb/Schiwago/Hardy Spitz

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