Tränen bei Tierheimbesuch: Martin Rütter "sauer" über gesetzliche Lage

Hamburg - In Folge 5 der 3. Staffel der VOX-Sendung "Martin Rütters Tierheimhelden" besuchen Ex-Gastronom Detlef Steves (56) und der Hundetrainer persönlich das Hamburger Tierheim in der Süderstraße, wo auf 25.000 Quadratmetern über 1300 Tiere ein Zuhause auf Zeit finden. Dabei wird schnell klar, wie emotional belastend der Tierheimalltag sein kann.

Tierpflegerin Michaela Lucht (v.l.n.r.), Martin Rütter (55) und Tierärztin Urte Inkmann chippen einen Fundhund.
Tierpflegerin Michaela Lucht (v.l.n.r.), Martin Rütter (55) und Tierärztin Urte Inkmann chippen einen Fundhund.  © RTL / Mina TV

Während Steves hilft, Eichhörnchen und Kaninchen im Wildtierkindergarten zu füttern, begleitet Martin Rütter (55) einen Fundhund bei seiner Eingangsuntersuchung.

Der Hund ist nicht gechippt (im Bundesland Hamburg eigentlich Pflicht), trägt jedoch das Loch einer ehemaligen Ohrmarke. Für Tierärztin Dr. Urte Inkmann ist das ein vertrautes Bild: "Dass Hunde abgegeben werden, ist unser Alltag. Es ist kurz vor den Ferien, da gehen die Fundtierzahlen plötzlich hoch."

Sie vermutet, dass der Hund aus einem Tierheim in Osteuropa stammt und von jemandem mitgenommen wurde: "Vielleicht war er bei einer Pflegestelle und ist dann abgehauen." Ohne Chip wird es schwierig mögliche offizielle Besitzer ausfindig zu machen.

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Rütter zeigt sich frustriert über die fehlenden gesetzlichen Regelungen: "Du gehst in den Supermarkt und du kannst jeden Apfel genau nachverfolgen. […] Und bei einem Lebewesen sagen wir, es gibt keine echte Kennzeichnungsverpflichtung europaweit. Mich macht das sauer. Eigentlich könnten so viele Sachen so einfach lösbar sein."

Auch bei Inkmann und ihrem Team ist der Frust groß.: "Wenn Tiere elendig ausgesetzt werden und wir das Gefühl haben, in der Politik geht überhaupt nichts im Sinne der Tiere voran, macht uns das wütend. Was uns aufrechterhält, sind die Tiere hier. Schöne Vermittlungen, auch von kranken alten Tieren - dann gehe ich nach Hause und bin eine Woche glücklich", so die Tierärztin, die bei ihren Worten kaum die Tränen zurückhalten kann.

Martin Rütter wird ebenfalls emotional: "Ich mache jetzt seit 30 Jahren Hundetraining und mindestens 25 Jahre Tierschutz. Und ich komme auch oft an deinen Punkt. Eigentlich ist es absurd, dass uns nach all den Jahren, nur weil wir darüber reden, noch die Tränen einschießen. Aber das finde ich eigentlich schön, weil es zeigt, dass man noch nicht abgeschlossen hat."

Im Wildtierkindergarten leben ausschließlich Tiere, die wieder ausgewildert werden.
Im Wildtierkindergarten leben ausschließlich Tiere, die wieder ausgewildert werden.  © RTL / Mina TV
In Hamburg erfährt Martin Rütter, dass auch Hühner von Qualzuchten betroffen sind. Diesem Hahn müssen regelmäßig die Federn im Gesicht geschnitten werden, weil er sonst nichts sieht.
In Hamburg erfährt Martin Rütter, dass auch Hühner von Qualzuchten betroffen sind. Diesem Hahn müssen regelmäßig die Federn im Gesicht geschnitten werden, weil er sonst nichts sieht.  © RTL / Mina TV

Das Hamburger Tierheim ist stark sanierungsbedürftig

Martin Rütter und Detlef Steves (56) besuchen in der neuen Folge von "Martin Rütters Tierheimhelden" das Tierheim des Hamburger Tierschutzvereins.
Martin Rütter und Detlef Steves (56) besuchen in der neuen Folge von "Martin Rütters Tierheimhelden" das Tierheim des Hamburger Tierschutzvereins.  © RTL / Mina TV

Neben den Tieren sind es für Dr. Urte Inkmann vor allem ihre Kollegen und Kolleginnen, die den Job ausmachen. "Das gibt Kraft", sagt die Tierärztin, ebenso wie die Unterstützung durch die vielen Ehrenamtlichen des Tierheims.

"Wir haben hier mit so vielen tollen Leuten zu tun. Das vergessen wir manchmal über die schlechten oder frustrierenden Geschichten. Wenn man das Tierheim an sich ansieht, ist es baulich völlig marode, es gibt vieles zu verbessern. Aber das Engagement unserer Mitarbeitenden ist großartig."

Das Tierheim selbst ist stark sanierungsbedürftig. Es wurde nach dem Krieg auf einer Mülldeponie errichtet, unter den Gebäuden liegen Schutt, Asche und Müll, sodass der Boden instabil ist und die Gebäude an manchen Stellen absacken.

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"Ich würde mir festen Boden unter den Füßen wünschen und dass vieles neu gestaltet wird - zeitgemäßer, mit mehr Platz und stressfreien Räumen für die Tiere", so die Tierärztin.

Für eine wohlhabende Stadt wie Hamburg sei der Zustand des Tierheims erstaunlich, das erlebt auch Detlef Stevens bei seiner Führung über das Gelände. Teile im vorderen Bereich mussten sogar schon gesperrt werden und selbst Neubauten müssten besonders fundiert sein, um stabil zu stehen.

Stevens fragt sich wütend: "Wo darf ein Tierheim hin? Es muss ja eine Auffangstation für ausgesetzte oder alte Tiere geben - aber nirgendwo scheint dafür Platz zu sein."

Eine neue Folge "Martin Rütters Tierheimhelden" läuft am Samstag um 19.10 Uhr auf VOX oder schon jetzt im Stream bei RTL+.

Titelfoto: RTL / Mina TV

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