Münchener "Tatort" very British
München - Außergewöhnlicher Fall: Im diesjährigen Weihnachts-"Tatort" aus München spielen die Kommissare Leitmayr und Batic Krimidinner und müssen dafür in der feinen Gesellschaft des britischen Hochadels ermitteln.
"Als ob Banker in ihrer Freizeit Monopoly oder Ärzte Dr. Bibber spielen", zeigt sich Kommissar Ivo Batic (Miroslav Nemec, 68) sichtlich genervt von dem Festtagsspielchen, zu dem Kollege Kalli (Ferdinand Hofer, 29) ihn und seinen Partner Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, 64) sowie weitere Kollegen eingeladen hat.
Doch der Fall "Mord unter Misteln", den das Erste am zweiten Weihnachtsfeiertag um 20.15 Uhr zeigt, weckt schnell das Interesse des Duos.
Das Opfer: der Butler von Lady Mona Bantam (Sunnyi Melles, 64), die eine Hand voll alter Freunde und Bekannte sowie ihren Sohn zum traditionellen Weihnachtstee eingeladen hatte. Als ihr Diener – scheinbar vergiftet – zusammenbricht, sollen "Constable Partridge" und "Chief Inspector Lightmyer" den Mörder finden.
Besonders erschwerend: Ein Motiv hat jeder der Gäste und schon bald wollen sie sich alle gegenseitig in die Pfanne hauen.
Lohnt sich das Einschalten?
Bei solch einem ungewöhnlichen Fall? Natürlich! Hier verschmelzen "Agatha Christie" und der deutsche "Tatort" auf sehr unterhaltsame Art und Weise.
Und weil der Krimi die beiden Kommissare nicht im München der Neuzeit sitzen lässt, sondern direkt ins Jahr 1922 katapultiert, lohnt sich das Einschalten allein wegen der herrlichen Outfits, bei denen sich die Kostümbildner besonders viel Mühe gegeben haben.
Hinzu kommt der typisch trockene britische Humor, der sich über die gesamten 90 Minuten zieht und immer wieder für Lacher in der sonst eher ernsten Krimireihe sorgt.
Nicht immer zum Lachen zumute ist allerdings dem Münchener Ermittlungs-Duo. Denn nicht nur im Rahmen ihrer Rollen geraten sie immer wieder aneinander – auch im realen Leben ist "der Wurm drin", wie Leitmayr treffend erklärt. Das liegt offenbar daran, dass Batic, mit dem er mehr als 30 Jahre zusammengearbeitet hat, in den Ruhestand gehen will, ohne vorher mit seinem Partner darüber zu sprechen.
Ob die beiden sich am Ende zusammenraufen können und mit ihren doch eher ungewöhnlichen Ermittlungstechniken (sogar die Katze wird verhört) den Sieg erspielen können, sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Besonders passend ist jedoch das Ende, denn dann hält der Geist der Weihnacht Einzug.
Titelfoto: BR/Bavaria Fiction GmbH/Hendrik Heiden