Männliche Hebamme: Seine Freundin bringt Baby am Arbeitsplatz zur Welt

Berlin - Babys auf die Welt zu bringen und Frühchen aufzupäppeln, liegt in Deutschland überwiegend in den Händen von Frauen. Doch bei der ZDF-Doku "37 Grad Leben" zeigt ein Berliner, wie sein Alltag als angehende männliche Hebamme aussieht und was die größte Herausforderung ist.

Casper Jaginiak (23) aus Berlin ist angehende Hebamme und arbeitet im Martin Luther Krankenhaus.
Casper Jaginiak (23) aus Berlin ist angehende Hebamme und arbeitet im Martin Luther Krankenhaus.  © ZDF/Annette Hauschild

"Männer im Kreißsaal – von Hebammen und Frühchenpflegern" begleitete unter anderem Casper Jaginiak (23). Er ist einer der 36 Männer, die bundesweit in Krankenhäusern Kinder zur Welt bringen. Damit ist er eine Seltenheit, denn die restlichen 14.264 Hebammen sind Frauen.

Während eines Informatikstudiums habe der Berliner festgestellt, dass ein Bürojob am Schreibtisch ihn nicht erfülle.

Inspiriert von den Erzählungen seiner Mutter, die dank einer wunderbaren Hebamme eine tolle Hausgeburt von Casper und seinem jüngeren Bruder hatte, beschloss er, Geburtshelfer zu werden.

GZSZ: GZSZ-Star Iris Mareike Steen lässt tief blicken: "Atemberaubend schön"
Gute Zeiten, schlechte Zeiten (GZSZ) GZSZ-Star Iris Mareike Steen lässt tief blicken: "Atemberaubend schön"

Seit einem Jahr lernt der 23-Jährige im Martin Luther Krankenhaus in Charlottenburg-Wilmersdorf während eines dualen Studiums Neugeborene zu versorgen und intensiv zu pflegen.

Im Umfeld höre der Berliner von Männern oft Sätze wie "So einen Beruf könnte ich gar nicht machen. Das wäre mir viel zu ekelig!". Auch viele der Frauen lehnen einen männlichen Geburtshelfer ab. Das sei eine große Herausforderung - nicht nur für Casper, so die leitende Hebamme Regina Heinrich.

Berliner Hebamme lässt Kollegen sein Baby holen

Neugeborene machen Casper glücklich. (Symbolbild)
Neugeborene machen Casper glücklich. (Symbolbild)  © Andrea Warnecke/dpa-tmn/dpa

Patientin Janina, die in der 7. Schwangerschaftswoche ist, ist der Meinung, dass Männer sensibler sind. Dennoch sei es "komisch" einen Mann an seinen Intimbereich zu lassen.

Um von den gebärenden Frauen nicht mehr erschrocken angeschaut zu werden, wünscht sich Casper, dass mehr Männer den Beruf ergreifen und er keine Rarietät im Kreißsaal mehr ist.

Jedes Neugeborene sei für den 23-Jährigen die Belohnung nach Stunden, die er während der Geburt an der Seite der Frau stand. Sein absoluter Lieblingsmoment sei der, wenn die Eltern erleichtert aufatmen und sehen, dass es ihrem Baby gut geht, so der Berliner.

GNTM: Und Action! Film-Zoff unter GNTM-Streithähnen endet mit Klinik-Aufenthalt und Rauswurf
Germany's Next Topmodel Und Action! Film-Zoff unter GNTM-Streithähnen endet mit Klinik-Aufenthalt und Rauswurf

Selbst ist Casper seit acht Wochen Vater und brachte mit Freundin Lia ihr Baby an seinem Arbeitsplatz zur Welt. "Ich schaff’ das nicht ohne Casper", erinnert sich Lia, als sie für ein paar Stunden ohne ihren Liebsten auskommen musste.

Casper selbst musste sich zurückhalten, bei seinem ersten Kind nicht als Hebamme zu agieren, sondern als künftiger Papa lediglich seiner Partnerin zur Seite zu stehen und den Job seinen Kollegen zu überlassen.

Die 108. Folge von "37 Grad Leben" lief am Sonntagvormittag im TV und ist in der ZDF-Mediathek abrufbar.

Titelfoto: ZDF und Annette Hauschild

Mehr zum Thema: