Neue Ausstellung enthüllt! Vor 60 Jahren: MZ-Ingenieure tüftelten am Wankel-Motorrad

Augustusburg - Die DDR hatte doch nichts? Von wegen! Wenn es auch bei der Versorgung haperte, an klugen Köpfen und Ideen mangelte es in Sachsen nie. Das zeigt die fünfteilige Vortragsreihe "Benzingeflüster" aus der früheren Entwicklungsabteilung von MZ. Anlass sind 100 Jahre Motorradbau in Zschopau 2022. Start ist Mittwoch, 17 Uhr, auf Schloss Augustusburg.

Aus der Auto Union-/DKW-Motorradfertigung wurde in der DDR die MZ.  © Ralph Kunz

Erstes Thema ist die Entwicklung von Wankelmotoren für Motorräder aus Zschopau. 1954/57 von Felix Wankel im Westen erfunden, tüftelten Anfang der 60er-Jahre die Zschopauer Ingenieure am Kreiskolbenmotor.

"Das klappte sogar", weiß Michael Hunger (68), einst Gruppenleiter in der MZ-Versuchsabteilung. "Aber die Wirtschaftssekretäre kippten das moderne Projekt - es war ihnen zu teuer."

Den Vortrag hält der bekannteste MZ-Ingenieur Günter Karl (66). Er leitete einst die Versuchsabteilung, wechselte nach der Wende zu Mercedes-Benz. Zu den Vorbereitern der "Benzingeflüster"-Reihe gehören die früheren MZ-Konstrukteure Klaus Behrndt, Michael Hösel und Hansjörg Pöhler.

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Michael Hunger ist stolz auf das 28-köpfige Ingenieursteam bei MZ: "Die Ausbildung in Dresden und Zwickau war herausragend. Wir hätten bis zur Wende an der Weltspitze mitfahren können, wenn wir unsere Ideen hätten umsetzen dürfen."

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Gut 2,5 Millionen Motorräder wurden bei MZ gebaut.  © imago images/Harald Lange
Sein DKW-Motorrad läuft und läuft: Der frühere MZ-Ingenieur Michael Hunger (68) ist stolz auf die Innovationen aus Zschopau, darunter die Entwicklung eines Wankel-Motors.  © Ralph Kunz

Der zweite Vortrag steht fest: Am 19. Oktober geht es in Augustusburg um Motoren mit quer geteiltem Gehäuse. Weitere Themen (Termine offen) sind Benzineinspritzung und Viertaktmotor. Der heutige Vortrag ist bereits ausverkauft.

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