Spenden erbeten! Dresdner Kulturpalast wird zur Samenbank

Dresden - Die Zentralbibliothek bittet zur Samenspende. Dabei geht es allerdings nicht um die menschliche Fortpflanzung, sondern um alles, was in Dresdner Gärten und auf Balkonen wächst. 

Bibo-Leiterin Marit Kunis-Michel (45) präsentiert die Samentütchen zum Ausleihen.  © Eric Münch

Die Bibliothek im Kulti plant nämlich den Aufbau einer eigenen Samenbibliothek, mit der ab nächstem Frühjahr den Wild-Insekten in Dresden etwas Gutes getan werden soll.

Auf die Idee ist Leiterin Marit Kunis-Michel (45) während der Corona-bedingten Schließung der Bibliothek gekommen. 

"Da hatte ich Zeit zu schauen, was die Kollegen so machen", erzählt sie. Und die haben in Hamburg kürzlich eine solche Samenbibliothek eröffnet. "Wir haben sie dann kontaktiert und das Projekt an Dresden angepasst."

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Und das soll so aussehen: Im Frühjahr können sich die Dresdner ein Tütchen Samen ausleihen und diese im eigenen Garten oder auf dem Balkon aussäen. 

Nach der Ernte bringen die Hobbygärtner die Samen dann wieder zurück. Dabei müsse es sich aber nicht zwingend um die gleiche Sorte handeln, sagt Kunis-Michel.

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Blumen- und Pflanzensamen kommen wilden Insekten zugute

Im Kulti kann man bald auch Samen ausleihen.  © imago images/ddbd

Damit das Projekt im nächsten Jahr starten kann, muss jetzt ein Grundstock an Samen aufgebaut werden. 

Weil die Bibliothek durch die verhängte Haushaltssperre der Stadt nicht einfach welche kaufen kann, sind nun die Dresdner gefragt. 

Bedingung: Es muss sich um reines, nicht genmanipuliertes Saatgut handeln. Das müsse außerdem in den Tütchen haltbar sein.

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Die Samenspenden können per Post an die Zentralbibliothek geschickt, vor Ort in den Briefkasten gesteckt oder direkt an der Servicetheke im zweiten Obergeschoss abgegeben werden. 

"Am besten wäre es, wenn noch ein Zettel dabei ist, auf dem steht, um was für Samen es sich handelt und von wem sie kommen", sagt die Bibo-Leiterin.

Hummeln und andere Wild-Insekten wird die Idee freuen.  © imago images/Manngold

Die Wild-Insekten werden es danken. Von den 411 einheimischen Arten seien nämlich zwei Drittel bedroht oder sogar schon ausgestorben, erklärt Tino Lorz (43) vom Dresdner Imkerverein.

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