Nach Misshandlung eines Mannes: So lange muss 26-Jähriger jetzt in den Knast

Von Tatjana Bojic

Tübingen - Wegen Entführung, Erpressung und Misshandlung eines Mannes ist ein 26 Jahre alter geständiger Angeklagter zu sechs Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. "Ich bereue die Tat zutiefst", sagte der Angeklagte vor der Verkündung des Urteils am Landgericht Tübingen in Baden-Württemberg. Von seiner Kokainsucht wolle er mithilfe einer Therapie weg, sagte der Mann.

Der Angeklagte (hinten links) steht in Handschellen im Verhandlungssaal im Landgericht neben Justizvollzugsbeamten.  © Tatjana Bojic/dpa

Angeklagt war unter anderem erpresserischer Menschenraub. Der 26 Jahre alte Mann habe sein 31 Jahre altes Opfer verdächtigt, ihm aus einem Hotelzimmer einen Koffer mit Drogen und Bargeld entwendet zu haben.

Darin sollen sich laut Anklage rund 20 Kilogramm Kokain und zwischen 350.000 und 500.000 Euro Bargeld befunden haben. Er soll sich entschlossen haben, den 31-Jährigen zu entführen, um wieder an den Koffer zu gelangen.

Mit mehreren Unbekannten soll er nach Überzeugung des Gerichts am 4. Januar nach Reutlingen gefahren sein, wo das Opfer abgepasst und in ein Fahrzeug gebracht wurde.

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Der 31-Jährige sei in einer Hütte auf einem Wald- oder Gartengrundstück gefesselt und über mehrere Stunden misshandelt worden, um die Herausgabe des Koffers zu erreichen.

Das Opfer erlitt bei dem mehr als 24-stündigen Kidnapping ein Schädelhirntrauma sowie eine Platzwunde und Prellungen im Bereich des Kopfes.

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Opfer leidet nach Todesängsten unter Trauma

Bis heute leide der Mann unter der Tat, sagte der Nebenklagevertreter. "Das Opfer hat ein Martyrium, eine Folter überlebt", sagte der Nebenklagevertreter. Bei dem Mann sitze das Trauma tief. Der Angeklagte hatte im Verlauf des Prozesses ein Geständnis abgelegt. Es sei bei dem Streit nur um Geld in einem Koffer gegangen, von Kokain darin habe er nichts gewusst.

Sein Verteidiger sagte, sein Mandant sei bei der Tat kokainabhängig gewesen. Er habe sein Opfer in der Nähe eines Krankenhauses freigelassen und gestanden.

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