Alarmierende Zahlen: Immer mehr Kokain in Bayern verfügbar

Von Sebastian Schlenker

München - Die Polizei in Bayern beobachtet einen klaren Anstieg der Verstöße mit Kokain in den vergangenen Jahren.

Die Kokain-Verstöße in Bayern nehmen zu. (Symbolbild)
Die Kokain-Verstöße in Bayern nehmen zu. (Symbolbild)  © Marcus Brandt/dpa

Dagegen verzeichnen die Ermittler zum Teil einen deutlichen Rückgang bei Delikten, die mit anderen Drogen zu tun haben, wie ein Sprecher des Landeskriminalamtes in München (LKA) mitteilte.

Das LKA zählte demnach im vorigen Jahr insgesamt 3972 Verstöße im Zusammenhang mit Kokain im Freistaat. Das sind erkennbar mehr als in den beiden Jahren zuvor: 3638 (2023) und 2560 (2022).

Die Verfügbarkeit von Kokain habe im Freistaat "außerordentlich zugenommen". Die Rauschgift-Ermittler vermuten entsprechend, dass die Zahl der Konsumenten in ähnlichem Maße gestiegen ist.

Junge büxt aus Krankenhaus aus: Grund ist für so manchen sicher nachvollziehbar
Bayern Junge büxt aus Krankenhaus aus: Grund ist für so manchen sicher nachvollziehbar

Nicht nur mit einem Blick auf die Kriminalität, sondern auch wegen gesundheitlicher Folgen ein Alarmzeichen für die bayerischen Beamten.

Kokain sei bereits seit drei Jahren die zweithäufigste Ursache bei Todesfällen aufgrund von Betäubungsmittelmissbrauch.

Als weiteren Trend beobachtet die Polizei eine zunehmende Verlagerung des Drogenhandels von der Straße ins Internet.

Einfache und sichere Bestellmöglichkeiten für Konsumenten sorgen demnach dafür, dass der Handel von Drogen im Internet immer beliebter wird. Es sei allerdings ein allgemeiner Irrglaube, dass online agierende Täter, insbesondere auch im Darknet, nicht ermittelt werden könnten, machte der Sprecher des LKA in diesem Zusammenhang deutlich.

Droge Fentanyl breitet sich in Bayern aus

Auch Fentanyl verbreitet sich zusehends. (Symbolbild)
Auch Fentanyl verbreitet sich zusehends. (Symbolbild)  © Monika Skolimowska/dpa

Die Ermittler der Polizei fokussierten sich immer stärker auf diesen Bereich, zugleich steige gleichfalls die Professionalisierung der Behörden.

Um den Drogenhandel im Freistaat künftig noch stärker unterbinden zu können, treffen sich Vertreter von Polizei, Staatsanwaltschaft und Zoll aus 20 Staaten an diesem Donnerstag zu einer Tagung. Das Treffen im Fortbildungsinstitut der
bayerischen Polizei im oberbayerischen Ainring wird neben dem LKA von der US-amerikanischen Drug Enforcement Administration (DEA) geleitet.

Neben dem massiven Kokainhandel in Europa sollen der Online-Drogenhandel, aber auch Probleme durch synthetische Opioide wie Fentanyl besprochen werden. Diese gewinnen laut LKA in den vergangenen Jahren zunehmend Marktanteile.

Blutkonserven: So viele werden pro Tag allein in Bayern benötigt
Bayern Blutkonserven: So viele werden pro Tag allein in Bayern benötigt

Die Gründe dafür seien vielfältig.

Grundsätzlich spiele der geringe Preis und die zum Teil sehr hohe Wirkung eine wichtige Rolle. Rauschgift-Experten des LKA gehen davon aus, dass synthetische Opioide und insbesondere Fentanyl und dessen Derivate an Relevanz gewinnen werden.

Ein Grund dafür dürfte laut LKA ein Engpass bei der Verfügbarkeit von Heroin sein, da die in Afghanistan herrschenden Taliban den Anbau von Schlafmohn verboten hätten. Zu der Herstellung von Heroin wird Schlafmohn benötigt.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

Mehr zum Thema Bayern: