Ein Jahr für Bayern arbeiten? CSU will mit Uni-Vorteilen und Führerscheinen locken

Von Christoph Trost

München - Die Landtags-CSU will ein "Bayernjahr" für Männer und Frauen etablieren und sie mit ganz konkreten Anreizen dazu bringen, sich ein Jahr lang in den Bereichen Soziales, Wirtschaft, Umwelt und Sicherheit zu engagieren.

Fraktionschef Klaus Holetschek (60, CSU) möchte "in Zeiten wachsender Polarisierung" das Gemeinschaftsgefühl stärken.
Fraktionschef Klaus Holetschek (60, CSU) möchte "in Zeiten wachsender Polarisierung" das Gemeinschaftsgefühl stärken.  © Daniel Vogl/dpa

Dafür könnten im Gegenzug beispielsweise Führerscheinkosten übernommen werden, oder es könnte Vorteile bei der Studienplatzvergabe geben.

Das geht aus dem Entwurf einer Resolution hervor, die auf der CSU-Fraktionsklausur kommende Woche im oberfränkischen Kloster Banz beschlossen werden soll.

Der Entwurf liegt der Deutschen Presse-Agentur vor, zuerst hatte die "Augsburger Allgemeine" am Samstag darüber berichtet.

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Grundsätzlich fordert die CSU eine Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht, und würde diese noch dazu gerne in eine verpflichtende "Gesellschaftszeit" einbetten.

Doch das dauert. Deshalb heißt es in dem Entwurf der Resolution für die Banzer Klausur: "In Bayern gehen wir im Rahmen der bestehenden bundesrechtlichen Möglichkeiten mit einem Bayernjahr kraftvoll voran."

Geld für den Führerschein und Vorteile an der Uni als Anreiz

Die Landtags-CSU will junge Menschen für ein "Bayernjahr" – beispielsweise im sozialen Bereich – gewinnen.
Die Landtags-CSU will junge Menschen für ein "Bayernjahr" – beispielsweise im sozialen Bereich – gewinnen.  © Friso Gentsch/dpa

Auf Basis der bestehenden Strukturen von freiwilligem Wehrdienst, freiwilligem sozialen und ökologischen Jahr sowie Bundesfreiwilligendienst sollten vier Module entwickelt werden, die im Laufe von zwölf Monaten absolviert werden könnten, eben Soziales, Wirtschaft, Umwelt und Sicherheit.

Und weiter: "Wir schaffen Anreize für Motivation und Leistungsbereitschaft, wie z.B. die Übernahme der Führerscheinkosten oder Vorrangigkeit bei Auswahlverfahren für Studiengänge." Das Angebot solle für alle Altersgruppen geöffnet werden.

"Gerade in Zeiten wachsender Polarisierung müssen wir als Gesellschaft den Gemeinsinn ganz bewusst in den Mittelpunkt rücken", sagte Fraktionschef Klaus Holetschek (60) der Deutschen Presse-Agentur.

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"Wenn der Bund zögert, gehen wir in Bayern mutig voran: Mit dem Bayernjahr in den Bereichen Sicherheit, Soziales, Bildung und Gesundheit setzt die CSU-Fraktion ein starkes Signal für Zusammenhalt und Verantwortung. Dieses Jahr öffnet Türen, von der Führerschein-Förderung bis zur Priorität im Studium, schenkt wertvolle Praxiserfahrungen, stiftet Gemeinschaft und gibt Orientierung."

Die CSU mache vor, wie moderne Gesellschaftspolitik aussehen könne. "Denn ein starker Staat lebt vom tatkräftigen Miteinander seiner Bürgerinnen und Bürger", betonte er.

Titelfoto: Montage: Friso Gentsch/dpa + Daniel Vogl/dpa

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