Einfach nur erschreckend: Gewalt an Schulen in Bayern nimmt sprunghaft zu
Von Michael Donhauser
Alles in Kürze
- Gewalt an bayerischen Schulen hat zugenommen.
- Körperverletzungen haben sich fast verdreifacht.
- SPD fordert mehr Schulpsychologen und Mobbingberatungsstellen.
- Ein landesweites Konzept zur Gewaltbekämpfung wird gefordert.
- Prävention und Unterstützung für Lehrkräfte und Schüler sollen verbessert werden.
München - Die bekanntgewordene Gewalt in Bayerns Klassenzimmern und auf den Schulhöfen hat in den vergangenen Jahren geradezu sprunghaft zugenommen.

Das geht aus einer entsprechenden Antwort der Staatsregierung auf eine parlamentarische Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag hervor. Die Zahl der Körperverletzungen an Schulen im Freistaat hat sich demnach binnen elf Jahren fast verdreifacht!
Im Jahr 2013 wurden noch in der polizeilichen Kriminalitätsstatistik "nur" 423 Fälle von einfacher Körperverletzung von Schülern gegen Mitschüler erfasst. 2024 waren es bereits 1193 Fälle. Auch Straftaten im Bereich Gewaltkriminalität haben im Zeitfenster spürbar zugenommen. So wurden 2013 noch 124 Fälle erfasst, im Jahr 2024 bereits 431.
In diese Kategorie fallen massive Taten wie Raub, Vergewaltigung und schwere Körperverletzung.
"Wir müssen mehr gegen Gewalt an unseren Schulen tun", forderte deswegen die SPD-Bildungsexpertin Simone Strohmayr (57). Von der Regierungskoalition aus CSU und Freien Wählern fordert sie mehr Schulpsychologen, mehr Mobbingberatungsstellen vor Ort und darüber hinaus auch ein landesweites Konzept zur Gewaltbekämpfung.
Prävention und Bekämpfung von Gewalt an Schulen in Bayern gefordert

"Unsere Schulen müssen sichere Orte sein, an denen sich Schüler und Lehrkräfte uneingeschränkt wohlfühlen. Dass in den vergangenen Jahren immer häufiger Schüler auf ihre Klassenkameraden losgegangen sind, bestürzt mich. Höchste Zeit, dass der Freistaat gegensteuert und der Schulfamilie wirksam unter die Arme greift", sagte Strohmayr.
Konkret fordert die SPD ein Konzept zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt an Schulen.
Ein Teil dessen soll eine Landespräventionsstelle sein, die für Lehrkräfte, Schüler und Eltern Ansprechpartnerin ist – etwa in Form einer Hotline rund um die Uhr bei akuten Problemen.
Neben den Schülern sollen allerdings ebenso Lehrkräfte mehr Unterstützung bekommen.
"Wir müssen unseren Lehrerinnen und Lehrern noch viel besser den Rücken stärken", so Strohmayr. An vielen Orten müssten mehr multiprofessionelle Teams eingesetzt werden - Schulpsychologen, Pädagogen und andere Fachkräfte.
Titelfoto: Caroline SeidSeidel-Dißmannel/dpa