"Fast Lane" für ausländisches Fachpersonal: Das ist in Bayern der aktuelle Stand

Von Michael Donhauser, Marco Hadem, Leonie Asendorpf

München - Richtiger und wichtiger Schritt? Bayern will mit einer generellen "Fast Lane" für viele Berufe die Anerkennung ausländischer Abschlüsse beschleunigen.

Für Pflegeberufe läuft eine Testphase. (Symbolbild)
Für Pflegeberufe läuft eine Testphase. (Symbolbild)  © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Eine zwei Jahre dauernde Testphase lediglich für Pflegeberufe sei vielversprechend verlaufen.

Die Verfahren seien um 50 Prozent beschleunigt worden, obwohl die Zahl der eingereichten Anträge um 33 Prozent nach oben gegangen sei, sagte Gesundheitsministerin Judith Gerlach (39, CSU) nach einer Sitzung des Kabinetts in München. Die Grünen bezeichneten den Schritt als "überfällig".

Nach den Pflegeberufen sollen nun auch andere Gesundheitsberufe, etwa Physiotherapeuten, Ärzte und Zahnärzte, aber auch Fahrlehrer nach den beschleunigten Verfahren abgewickelt werden.

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Das entsprechende Prinzip laute: "Ein Beruf, eine Anerkennungsstelle." Bayern brauche dringend Fachkräfte. Ein Zuwachs komme derzeit nur aus Drittstaaten.

"Wir wissen sehr genau, dass es ohne Fachkräfte aus dem Ausland nicht mehr geht", sagte Sozialministerin Ulrike Scharf (57, CSU). Bei der "Fast Lane" für Pflegeberufe seien seit dem Jahr 2023 rund 10.000 Anträge von Bewerbern vom Landesamt für Pflege bearbeitet worden. In 1000 Fällen sei demnach danach eine Anerkennung erteilt worden.

"Fast Lane" betrifft vor allem Berufe mit staatlicher Anerkennung auf Landesebene

Aufgrund der vielversprechenden Resultate im Pflegebereich soll das "Fast Lane"-Prinzip in Bayern erweitert werden. (Symbolbild)
Aufgrund der vielversprechenden Resultate im Pflegebereich soll das "Fast Lane"-Prinzip in Bayern erweitert werden. (Symbolbild)  © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Die recht große Zahl der bislang nicht anerkannten Bewerbungen erkläre sich durch unvollständig abgegebene Unterlagen, die dementsprechend erst noch beim Amt nachgereicht werden müssten.

Das Landesamt arbeite mit der Zentralen Stelle für Einwanderung von Fachkräften (ZSEF) zusammen, die für die Einreiseformalitäten zuständig ist. Diese ist bei der Regierung von Mittelfranken angesiedelt.

Die bayerische "Fast Lane" betrifft vor allem jene Berufe mit einer staatlichen Anerkennung auf Landesebene, vor allem im Gesundheitsbereich.

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Die Industrie- und Handelskammern (IHK) haben ihre Anerkennungsverfahren für Ausländer bereits bundesweit zentralisiert. Die Handwerkskammern haben dies per Leitkammer-System bewerkstelligt.

Einzelne Kammern nehmen sich Bewerbern aus bestimmten Ländern an - die Handwerkskammer für München und Oberbayern ist beispielsweise für Bewerber aus den Ländern Kroatien, Slowenien, Syrien und der Türkei zuständig.

Bertram Brossardt (65) verweist auf die Notwendigkeit.
Bertram Brossardt (65) verweist auf die Notwendigkeit.  © Matthias Balk/dpa

Deutscher Gewerkschaftsbund zeigt sich zufrieden

Aus der Wirtschaft kam bisher Zustimmung. "Trotz der nach wie vor schwierigen Lage am Arbeitsmarkt bleiben die Herausforderungen der Arbeitskräfte und Fachkräftesicherung bestehen - die demografische Entwicklung ist hier ausschlaggebend", sagte Bertram Brossardt (65), Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw).

Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund zeigte sich zufrieden.

"Die 'Fast Lane' kann helfen, Verfahren effizienter zu gestalten und Fachkräften aus dem Ausland schneller den Weg in den bayerischen Arbeitsmarkt zu ebnen", erklärte der Vorsitzende des DGB Bayern, Bernhard Stiedl. Zuwanderung ersetze allerdings nicht die Notwendigkeit, auch in Deutschland alle Menschen in Arbeit und Ausbildung zu bringen.

Titelfoto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

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