Flucht von Amokläufer bis nach Kolumbien: Ermittler haben Verdacht und mehrere Personen im Visier
Von Irena Güttel und Benedikt Zinsmeister
Ansbach/Erlangen - Ein früherer Amokläufer hat nach Überzeugung der Ermittler bei seiner Flucht von Mittelfranken nach Kolumbien möglicherweise Hilfe von mehreren Menschen gehabt.
Die Staatsanwaltschaft Ansbach habe ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Gefangenenbefreiung gegen mehrere Personen eingeleitet, teilte Behördensprecher Jonas Heinzlmeier auf Nachfrage mit. Weitere Details konnte er zunächst nicht nennen.
Der heute 34-Jährige war im August von einem genehmigten Ausgang aus der Forensischen Psychiatrie in Erlangen nicht zurückgekehrt. Die Ermittler gingen schnell davon aus, dass er bei der Flucht Hilfe gehabt habe, weil diese detailliert geplant und die Route gut durchdacht gewesen sei.
Die Spur der Ermittler von Landes- und Bundeskriminalamt führte letztlich bis nach Kolumbien.
195.000 Euro kostete nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Rückflug. Wahrscheinlich bleibt der Freistaat Bayern – also der Steuerzahler – auf den Kosten für den Sonderflug sitzen.
Mit 18 Jahren lief er an einer Schule Amok und verletzte neun Mitschüler und einen Lehrer
Als 18-Jähriger war der junge Mann 2009 mit einem Beil, Messern und Molotow-Cocktails an einer Schule in Ansbach Amok gelaufen. Neun Mitschüler und einen Lehrer verletzte er dabei.
Wegen versuchten Mordes in 47 Fällen verurteilte ihn ein Gericht zu neun Jahren Jugendhaft und ordnete die unbefristete Unterbringung in einer Psychiatrie an. Er kam in die geschlossenen Abteilung im Klinikum am Europakanal in Erlangen.
Titelfoto: Daniel Löb/dpa
