Statt Filiale: Post setzt in Bayern auf Automaten ohne Menschen

Von Wolf-Dietrich von Dewitz und Sebastian Schlenker

München/Bonn - In Bayern gibt es nach einer Zulassung der Bundesnetzagentur 17 Postfilialen, die nur noch aus Automaten bestehen. Dort muss die Post nun keine normalen Filialen mehr betreiben, in denen ein Mensch am Schalter steht.

An den Automaten können Kunden Brief- und Paketmarken ausdrucken, Briefe versenden, Pakete empfangen und versenden.
An den Automaten können Kunden Brief- und Paketmarken ausdrucken, Briefe versenden, Pakete empfangen und versenden.  © Heiko Rebsch/dpa

Schon bald dürfte es noch deutlich mehr solcher Automatenfilialen geben: Wie die Bundesnetzagentur mitteilte, werden für das ganze Bundesgebiet derzeit 553 Anträge bearbeitet - die meisten dürften wohl genehmigt werden.

Sollten alle Anträge angenommen werden, wäre jede 20. Postfiliale in Deutschland ein Automat. Die Post hat circa 12.600 Postfilialen, meistens handelt es sich um Supermärkte oder Kioske mit Post-Schalter.

Mit den zugelassenen Automaten nutzt die Post eine neue, seit Jahresbeginn geltende gesetzliche Regelung, der zufolge sie bei der Erfüllung ihrer Pflicht für ein flächendeckendes Filialnetz auf Automaten zurückgreifen kann. Für diese Anrechnung muss aber die Bundesnetzagentur zustimmen, die sich davor mit den betroffenen Kommunen abgestimmt hat.

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Bei den Automaten geht es um sogenannte Poststationen, in denen Pakete abgegeben und abgeholt, Briefmarken gekauft und Briefe eingeworfen werden können. Außerdem ist eine Videoberatung möglich. Ihr großer Vorteil ist, dass sie rund um die Uhr verfügbar sind.

17 Postfilialen in Bayern bieten nur noch Automaten

Ein Postmitarbeiter sammelt Briefe und Pakete bei einer Poststation ein. Die ersetzen gerade auf dem Land immer mehr Filialen.
Ein Postmitarbeiter sammelt Briefe und Pakete bei einer Poststation ein. Die ersetzen gerade auf dem Land immer mehr Filialen.  © Thomas Banneyer/dpa

Die Automatenfilialen sind zumeist auf dem Land oder am Stadtrand, etwa in Maisach bei München, in Brennberg (Landkreis Regensburg), in Hummeltal in der Nähe von Bayreuth oder in Vogtareuth im Landkreis Rosenheim.

Die Post muss in größeren Dörfern und in Stadtteilen Filialen betreiben, meistens sind damit Postschalter in Supermärkten und Kiosken gemeint. Dabei hat sie seit Jahren Schwierigkeiten, was vor allem am Strukturwandel auf dem Land liegt: Wenn in einem Dorf der letzte Krämerladen dichtmacht, hat die Post auch keinen Partner mehr, bei dem sie einen Postschalter aufstellen kann.

Im Freistaat waren Ende September in 32 Orten keine Postfilialen, obwohl dort welche hätten sein müssen - etwa in Illschwang in der Oberpfalz, dem oberbayerischen Kranzberg oder in Hohenroth (Landkreis Rhön-Grabfeld).

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In einigen der 32 Orte hat die Post bereits angekündigt, bis spätestens Ende 2025 eine Filiale oder eine automatisierte Station eröffnen zu wollen.

Titelfoto: Heiko Rebsch/dpa

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