Affen-Tötung durchgeführt? Tiergarten schließt unter dubiosen Angaben
Von Irena Güttel, Friederike Hauer
Nürnberg - Wegen "betrieblicher Gründe" müssen Besucherinnen und Besucher des Nürnberger Tiergartens am Dienstag draußen bleiben. Tieraktivisten vermuten, dass nun Paviane getötet werden.
Alles in Kürze
- Nürnberger Tiergarten geschlossen wegen betrieblicher Gründe
- Tieraktivisten vermuten Tötung von Pavianen
- Protestcamp vor dem Zoo-Eingang
- Polizei erwartet Versammlungen
- Zoo versucht seit Jahren Affengruppe zu reduzieren

Dass der Tiergarten geschlossen bleibt, teilte die Stadt Nürnberg als Träger mit. Weitere Auskünfte gab eine Sprecherin des Tiergartens zunächst nicht.
Die Organisation Animal Rebellion geht davon aus, dass der Zoo heute höchstwahrscheinlich einige seiner Affen töten wird, wie sie am Morgen mitteilte: "Wir gehen davon aus, dass heute die Tötung der Paviane umgesetzt werden soll, gegen die wir ja seit Monaten demonstrieren", erklärte die Sprecherin Anna Ritzinger.
Die Tierschützer riefen indes zu einem Protestcamp vor den Toren des Zoos auf. Zuletzt hatten sich Aktivisten an das Gehege der Tiere gekettet und sich auf dem Boden festgeklebt.
Am Vormittag sammelt sich Polizisten vor dem Zoo-Eingang: "Aus der Erfahrung der vergangenen Tage" sei damit zu rechnen, dass dort Versammlungen abgehalten werden könnten, hieß es zur Begründung des Einsatzes.
Etwa zehn Aktivisten mit Plakaten fanden sich wenig später ein. Es sei "alles sehr, sehr friedlich", so die Polizei.


Protest am Tiergarten Nürnberg: Was passiert hinter den Toren?

Der städtische Tiergarten versucht nach eigenen Angaben seit Jahren erfolglos die Affengruppe zu reduzieren. Die Unterbringung in anderen Einrichtungen scheiterte unter anderem an fehlenden Angaben zur Haltung.
Dass die Pavian-Gruppe zu groß für das Gehege geworden ist, sei die Schuld des Zoos, hieß es in einem Appell von Tierschutzorganisationen an den Stadtrat.
Der Nürnberger Zoo züchte seit Jahrzehnten Guinea-Paviane ohne tragfähiges Konzept für den Umgang mit dem Nachwuchs, hieß es von Pro Wildlife, dem Deutschen Tierschutzbund, PETA Deutschland, dem Bund gegen Missbrauch der Tiere, Vier Pfoten und der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht.
Weil es unter den Affen zu Konflikten kommt, sieht der Tiergarten keine andere Möglichkeit mehr, als einige Tiere zu töten.
Titelfoto: Bildmontage: Daniel Karmann/dpa, NEWS5 / Sven Grundmann