Darum droht Berlin die nächste U-Bahnkrise
Berlin - Geht das schon wieder los? Wer vor allem vergangenen Herbst, aber auch schon im Sommer 2024 in Berlin die U-Bahn nutzen musste, stand vor einem Problem: Lange Wartezeiten, volle Züge, Ausfälle und Unregelmäßigkeiten machten es den Pendlern nicht gerade leicht voranzukommen. Der Grund: eine überalterte Flotte mit häufigen technischen Problemen und ein Fahrer-Mangel.
Inzwischen hat sich die Situation wieder verbessert, auch weil der Takt auf vielen Linien ausgedünnt wurde und die neuen Züge über die Schienen brettern. Doch wie der Tagesspiegel berichtet, droht der Hauptstadt die nächste U-Bahn-Krise.
Zwar wurden vor über sechs Jahren von der BVG insgesamt 484 Wagen bestellt, gleichzeitig aber will die BVG in den nächsten acht Jahren 638 Wagen verschrotten, wie die Senatsverkehrsverwaltung auf eine Anfrage der Grüne-Abgeordneten Antje Kapek (49) mitteilte.
Heißt: Es werden mehr verschrottet, als neue eingesetzt. "Es fehlen mehr als 150 Wagen", sagte Kapek dem Tagesspiegel: "Die BVG-Krise wird sich weiter verschärfen."
Die BVG sieht das naturgemäß anders. Ein Sprecher versucht auf Tagesspiegel-Anfrage zu beruhigen: "Mit den bisher bestellten 484 Wagen sind wir auf Kurs. Weitere Abrufe sind geplant, der notwendige Wagenbedarf wird gedeckt. Es gibt also keinen Grund zur Sorge."
Mit Zuschüssen aus dem "Sondervermögen des Bundes" für weitere neue Züge kann das Unternehmen nicht rechnen. Berlin hat das Geld bereits anderweitig verplant, unter anderem in die Verlängerung der U3 in Zehlendorf. Geplante Kosten für den circa 800 Meter langen Abschnitt von Krumme Lanke bis Mexikoplatz: rund 103 Millionen Euro.
Titelfoto: Markus Lenhardt/dpa
