Chaos nach Stromausfall: 20.000 Berliner sitzen noch bis Donnerstag im Dunkeln

Von Andreas Rabenstein, Matthias Arnold, Fabian Nitschmann, Torsten Holtz

Berlin - Nach dem extremistischen Brandanschlag auf das Berliner Stromnetz müssen Zehntausende Menschen eine weitere Nacht ohne Elektrizität auskommen.

Von dem Stromausfall sind auch Straßenbahnen und S-Bahnhöfe betroffen.
Von dem Stromausfall sind auch Straßenbahnen und S-Bahnhöfe betroffen.  © Michael Ukas/dpa

Spätestens bis Donnerstagabend werde man wieder alle Kunden versorgen können, sagte ein Sprecher vom Netzbetreiber Stromnetz Berlin.

Am zweiten Tag des großflächigen Stromausfalls rund um den Stadtteil Adlershof mit seinem Technologiegelände im Südosten Berlins waren am Mittwoch noch rund 20.000 Haushalte und zahlreiche Firmen und Geschäfte ohne Elektrizität geblieben.

30.000 weitere Haushalte und Gewerbekunden waren seit Dienstagvormittag nach und nach wieder an das Stromnetz angeschlossen worden. Betroffen waren auch S-Bahnhöfe, Einkaufszentren, viele einzelne Geschäfte sowie Pflegeheime. Mehrere Schulen hatten am Mittwoch geschlossen, sollten am Donnerstag aber wieder normalen Unterricht abhalten.

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Die meisten Supermärkte und Einzelhändler im betroffenen Gebiet konnten ihre Tiefkühlware dem Handelsverband Berlin-Brandenburg (HDE) zufolge retten. "Sie haben dafür gesorgt, die Ware sofort in Kühllaster umzulagern", sagte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen.

Diese blieben entweder neben den Geschäften stehen oder brachten die Lebensmittel in die Großlager im Umland.

Längster Stromausfall seit 25 Jahren

Die Länge des letzten großen Blackouts 2019 in Köpenick wurde bereits überschritten.
Die Länge des letzten großen Blackouts 2019 in Köpenick wurde bereits überschritten.  © Jens Kalaene/dpa

Die Reparaturen an den zerstörten Starkstromkabeln im Ortsteil Johannisthal begannen am Dienstag direkt nachdem die Polizei mit ihrer Spurensicherung fertig war. Die beschädigten Leitungsstücke waren nicht mehr nutzbar, deshalb müssten mehrere Kabel miteinander verbunden werden, hieß es von Stromnetz Berlin.

Dafür seien Kabel aus der Erde geholt und mit großen Kupplungen, sogenannten Muffen, miteinander verbunden worden. "Diese Muffen sind mehr als zwei Meter groß und verbinden armdicke Kabel. Sie müssen staubfrei montiert werden. Das ist sehr komplex und dauert etliche Stunden."

Die Dauer des letzten großen Blackouts 2019 in Köpenick sei schon übertroffen, sagte Unternehmenssprecher Henrik Beuster der Deutschen Presse-Agentur.

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Damals waren mehr als 30.000 Haushalte rund 30 Stunden lang ohne Elektrizität. Inzwischen ist der aktuelle Stromausfall in Berlin den Angaben zufolge bereits der längste seit mindestens 25 Jahren.

Erstmeldung am 10. September um 19.35 Uhr, aktualisiert um 21.54 Uhr.

Titelfoto: Jens Kalaene/dpa

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