Heftiger Stromausfall legt Berlins Südosten lahm: Bekennerschreiben aufgetaucht
Von Julia Kilian
Berlin - Ein Stromausfall im Berliner Südosten trifft Tausende Menschen. Im Bereich Johannisthal seien etwa 25.000 Kunden ohne Strom, sagte ein Sprecher von Stromnetz Berlin.
Grund sei ein Brand an zwei Strommasten, der mittlerweile gelöscht sei. "Nach derzeitigem Stand ist von einer Brandstiftung auszugehen", sagte ein Polizeisprecher.
Inzwischen prüft die Polizei laut eigenen Angaben ein Bekennerschreiben. In dem auf der linksradikalen Internetseite "Indymedia" veröffentlichten Text hieß es, der Anschlag habe sich gegen den Technologiepark Adlershof im Südosten Berlins gerichtet.
Es handle sich um einen "Angriff auf [den] militärisch-industriellen Komplex", hieß es in dem Schreiben. Exemplarisch werden darin Firmen aufgelistet, die der Meinung der Gruppe nach in die Kriegswirtschaft verstrickt sind, zum Beispiel das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik (DLR), Eurovia/Vinci und Siemens.
Zunächst hatte die Polizei auch einen möglichen Zusammenhang mit einem geplanten Tesla-Entwicklungszentrum in der Gegend geprüft.
Der Stromausfall treffe Teile von Altglienicke, Grünau, Adlershof, Spindlersfeld, Alt-Johannisthal und Oberschöneweide, teilte die Polizei auf der Plattform X mit. Einsatzkräfte seien in den betroffenen Bereichen präsent und ansprechbar.
Durch den Stromausfall sind auch Mobilfunk- und Festnetzverbindungen sowie die Erreichbarkeit der Notrufe 112 und 110 gestört worden. Auch für die Schüler in Treptow-Köpenick hat der Stromausfall Auswirkungen. Am Mittwoch bleiben zahlreiche Schulen geschlossen. Am Donnerstag soll dann wieder regulär unterrichtet werden.
Einschränkungen bei der Tram
"Vor Ort werden Anlaufstellen, an denen Informationen und Hilfsangebote eingeholte werden können, eingerichtet", so die Feuerwehr. Notrufe könnten in den betroffenen Bereichen auch über das Personal der BVG abgesetzt werden.
Die Feuerwehr veröffentlichte eine Liste der Gegenden und von 13 Anlaufpunkten: Niederschönweide, Treptow-Köpenick, Adlershof, Johannisthal, Altglienicke und Teile von Rudow und Grünau.
Zu Einschränkungen komme es bei der Tram, zudem seien Ampeln ausgefallen, hieß es im Post der Polizei. Kriminaltechnik und Kriminalpolizei seien vor Ort. Die Ermittlungen hat der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz des Landeskriminalamts übernommen.
Noch ist unklar, wie lange der Stromausfall dauert. Ihre Kollegen seien vor Ort, sagte der Sprecher von Stromnetz Berlin. In Berlin kommt es immer wieder zu Stromausfällen, allerdings von kleinerem Ausmaß. "Diese Dimension ist die absolute Ausnahme", sagte der Sprecher.
Erstmeldung um 8 Uhr, aktualisiert 16.50 Uhr.
Titelfoto: Jens Kalaene/dpa

