Freibad-Frust in Neukölln: Massenschlägerei sorgt für lange Gesichter bei Gästen
Berlin - Erhitzte Gemüter beim Schwitze-Wetter: Am Freitagnachmittag haben sich im Sommerbad Neukölln bis zu 20 Leute geprügelt. Die Polizei musste anrücken - zum Leidwesen der wartenden Besucher.
Alles in Kürze
- Massenschlägerei im Sommerbad Neukölln
- Bis zu 20 Personen prügelten sich
- Fünf Verletzte, darunter eine Jugendliche
- Polizeieinsatz und Eingangssperre
- Lange Wartezeiten für Besucher

Viele kamen später und wussten nichts von dem Vorfall. Sie standen sich bei 34 Grad draußen in der sengenden Sonne die Beine in den Bauch, doch im Kassenbereich tat sich: nichts!
Dabei stand die Ampel des Columbiabads auf der Internetseite der Berliner Bäder-Betriebe seit etwa 17 Uhr durchgängig auf Orange. Heißt: erhöhte Auslastung, aber es gibt noch Karten vor Ort - wenn auch wenige. Eine 100 Meter lange Schlange bildete sich.
Glücklich ist, wer eine Dauer- oder Mehrfachkarte hat. Der hätte den Express-Eingang nutzen können. Hätte! Der Betrieb lief dort weiter, doch überraschenderweise wurde auch ihnen der Eintritt verwehrt. Gäste mit Online-Tickets hingegen durften wie gewohnt passieren.
Eine Durch- oder Ansage gab es nicht. Auch auf Nachfrage eines TAG24-Reporters vor Ort konnte das weisungsgebundene Wachpersonal keine Angaben machen.
Junge Familien mit Kindern standen mit Fragezeichen in den Augen unter dem strahlend blauen Himmel da. Ein Junge mit Trisomie 21 verstand die Welt nicht mehr. Ein Raunen ging durch die Reihen. Tenor: nervig.
Gegen 18 Uhr erschien ein Mitarbeiter der Bäder-Betriebe vorne am Express-Eingang. Mit Hinweis auf die Auslastungs-Ampel meinte er: "Das Internet ist hier manchmal etwas langsam." Nach einigem Hin und Her erklärte er schließlich: Es habe einen Polizeieinsatz gegeben. Die Lage müsse sich erst beruhigen.

Polizeieinsatz im Sommerbad Neukölln: Fünf Verletzte bei Prügelei

"Fahren Sie doch ins Prinzenbad rüber", empfahl er einer Frau in erster Reihe. Sie fuhr nicht, sie schäumte.
Als die Zeiger auf 18.11 Uhr standen, rief ein weiterer Mitarbeiter im Kassenbereich der Menge entgegen: "Wir können jetzt nicht weiter verkaufen. Alle Inhaber einer Mehrfachkarte, Ferienpass oder Online-Tickets haben jetzt noch Einlass ins Bad. Wir haben aber keine Tickets mehr für heute. Haben Sie Verständnis."
Aufatmen bei den einen, lange Gesichter bei den anderen.
Später kristallisierte sich heraus, was vorgefallen war. Laut Polizei verletzte ein Teenie in Anwesenheit von drei Gleichaltrigen beim Sprung vom Beckenrand ins Wasser eine Jugendliche. Daraufhin hätten mehrere Jugendliche und junge Erwachsene auf ihn eingeschlagen. Andere Badegäste eilten ihm zur Hilfe.
Schließlich gingen 15 bis 20 Personen auf ihn und seine drei Begleiter los. Das Ende vom Lied: fünf Verletzte - vier davon männlich und die Jugendliche. Sie kam mit Verletzungen im Hals-/Wirbelbereich in ein Krankenhaus. Die Polizei ermittele wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs bereits gegen zwei Verdächtige.
In der Vergangenheit hat das Columbiabad immer wieder für Negativschlagzeilen gesorgt. 2003 häuften sich Gewaltausbrüche, die Bäderbetriebe ergriffen Gegenmaßnahmen wie mehr Security und Einlass nur noch mit Personalausweis.
Titelfoto: Anja Mia Neumann/dpa