Habersaathstraße in Mitte soll geräumt werden: Eigentümer terrorisiert Bewohner
Berlin - Ein teils besetztes Haus in Berlin-Mitte soll geräumt werden. Der Eigentümer will den Wohnkomplex abreißen lassen. Um die Bewohner zu vergraulen, greift er zu Selbstjustiz.
Mehrere Bewohner des Hauses an der Habersaathstraße haben am Freitagmorgen die Polizei alarmiert, wie die Behörde am Abend mitteilte.
Demnach sollen gegen 6.30 Uhr Mitarbeiter eines vom Hauseigentümer angeheuerten Sicherheitsdienstes an Türen geklopft und die Anwohner aufgefordert haben, die Räume und das Haus zu verlassen.
In einigen Fällen soll das Sicherheitspersonal auch gegen die Türen getreten und sie dadurch beschädigt haben.
Die Polizei rückte mit mehreren Einsatzwagen aus, unterband die Einschüchterungsversuche und führte die Sicherheitsleute aus dem Haus.
Sie wurden von den Einsatzkräften über die geltende Rechtslage aufgeklärt. Die Bewohner durften in ihren Wohnungen bleiben. Verletzt wurde niemand. Gegen die Sicherheitsleute wird wegen Nötigung und Sachbeschädigung ermittelt.
Konflikt um weitgehend leerstehenden Wohnblock schwelt schon seit Jahren
Bereits seit mehreren Jahren schwelt der Konflikt um den zum großen Teil leerstehenden Wohnblock in Mitte. In einigen Wohnungen leben zurzeit Menschen, die zuvor obdachlos gewesen sind, erklärte die Initiative "Leerstand Hab-ich-saath".
In diesem Jahr hatte das Bezirksamt Mitte dennoch die Abrissgenehmigung erteilt - unter der Voraussetzung, dass die Eigentümer Ersatzwohnungen zu einem fairen Mietpreis schaffen.
Die Firma will auf dem Areal Habersaathstraße 40-48 nach eigenen Angaben einen Neubau hinstellen und hat den Bewohnern daher gekündigt.
Bei einem Einsatz am vergangenen Montag rückte die Polizei mit einem Großaufgebot aus, um einen Gerichtsvollzieher bei zwölf Räumungsbeschlüssen zu unterstützen. Die Beamten wurden dabei unter anderem mit Pyrotechnik attackiert.
Titelfoto: Sven Kaeuler/dpa

