Er stammt noch aus den 50ern: Ostberliner Kultbuchladen gibt auf

Berlin - Erneut macht in Berlin ein Traditionsbuchladen dicht: "Die Insel" im Ortsteil Prenzlauer Berg, die seit den 1950er-Jahren besteht, schließt zum Jahresende.

Die Tage der Buchhandlung sind gezählt. (Symbolfoto)
Die Tage der Buchhandlung sind gezählt. (Symbolfoto)  © Frank Rumpenhorst/dpa

Das hat der "Tagesspiegel" berichtet.

Inhaberin Steffi Diez, die den mehrfach ausgezeichneten Buchladen in der Greifswalder Straße 2011 von ihrer Vorgängerin übernahm, nennt ständig steigende Kosten als Grund für das Aus.

Darunter fallen vor allem Miete, Personal und Logistik. Auch eine zwanzigmonatige Baustelle vor dem Haus zerrte an den Nerven.

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Die Buchhandlung mit Ortsflair und Originalregalen ist stark im Kiez verankert, bietet Lesungen, macht Angebote für Kinder und arbeitet mit Initiativen im Viertel zusammen. Dennoch habe sich kein Nachmieter gefunden. Als "Kiezort, als Begegnungsort, als Anlaufstelle für alles Mögliche wird die Insel der Nachbarschaft sicher fehlen", sagte Diez der Zeitung.

Es ist nicht die einzige bedrohte oder bereits geschlossene Buchhandlung in Berlin: So wurde der Kreuzberger Buchladen "Kisch & Co." im August 2021 zwangsgeräumt. Das Landgericht Berlin hatte einem Immobilienfonds recht gegeben, der den Mietvertrag nicht verlängerte. Immerhin fand der Laden nur 150 Meter vom alten Standort entfernt neue Räume.

Ein Blick auf die Zahlen in Deutschland stimmt traurig: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom Oktober 2025 schloss statistisch fast jeder vierte Buchhandel und jeder fünfte Beschäftigte verlor seinen Job. Das markiert trotz wachsenden Umsatzes einen neuen Tiefststand.

Titelfoto: Frank Rumpenhorst/dpa

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