Berlins coolster Senior: "Hipster-Opa" Günther Krabbenhöft (77) hört nicht auf zu raven

Berlin - Zu alt für Techno? Von wegen! Mit seinen Tanz-Videos auf Instagram hat der Berliner "Hipster-Opa" Günther Krabbenhöft (77) Kult-Status erlangt.

Immer wie aus dem Ei gepellt und stets bereit für ein Tänzchen: "Hipster-Opa" Günther Krabbenhöft (77).
Immer wie aus dem Ei gepellt und stets bereit für ein Tänzchen: "Hipster-Opa" Günther Krabbenhöft (77).  © Screenshot/Instagram/g.krabbenhoft (Bildmontage)

Wer meint, das Leben habe im Alter nicht mehr viel zu bieten, hat mit Sicherheit Günther Krabbenhöft noch nicht kennengelernt. Denn statt Enten zu füttern, Kreuzworträtsel zu lösen und auf Nachbarskinder zu schimpfen, tingelt der 77-Jährige in ausgedehnten Partynächten liebend gern durch die Berliner Techno-Szene.

Clubs wie das "Berghain", "Sisyphos" und "Kater Blau" bezeichnete der lebenslustige Rentner einmal als seine "Kathedralen der Lebensfreude". Raven statt rumsitzen also - und das natürlich immer im feinsten Zwirn!

Denn seinen inoffiziellen Titel als "Hipster-Opa" trägt Krabbenhöft nicht ohne Grund: Mit Hut, Sakko, Hemd, Fliege und natürlich passendem Einstecktuch erscheint die Stil-Ikone aus Kreuzberg stets wie aus dem Ei gepellt.

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Dieses auffällige Erscheinungsbild verschaffte dem Techno-affinen Senior vor einigen Jahren unverhoffte Berühmtheit: Nachdem ein Tourist den stylischen älteren Herren in der U-Bahn fotografiert und die Bilder ins Netz gestellt hatte, gingen diese viral - und Krabbenhöft war plötzlich ein Internetphänomen!

Als ihn wenig später zwei junge Frauen zu einer Party einluden, besuchte Krabbenhöft seinen ersten Rave. Acht Stunden lang habe er sich die Seele aus dem Leib getanzt, es sei wie "eine Offenbarung" gewesen, sagte der gebürtige Hildesheimer dem "Tagesspiegel".

Für Günther Krabbenhöft gibt es immer einen Grund tanzen

Rave-Opa aus Berlin: Ein Vorbild für Jung und Alt

Auch auf der Parade zum Christopher Street Day in Berlin tanzt der "Techno Opa" selbstverständlich mit.
Auch auf der Parade zum Christopher Street Day in Berlin tanzt der "Techno Opa" selbstverständlich mit.  © Jörg Carstensen/dpa

In der Zwischenzeit hat sich viel getan: 172.000 Follower hat der "Hipster Opa" heute auf Instagram, wo er regelmäßig neue Techno-Tanzvideos hochlädt. Ob in der City, im Park oder in der U-Bahn - so leichtfüßig, wie der 77-Jährige das Tanzbein schwingt, sind ihm jederzeit alle Blicke sicher.

Lebensfreude, Offenheit und Authentizität: Dies sind vielleicht die Faktoren, die Krabbenhöft nicht nur bei den Berlinern so beliebt machen. Es ist seine positive Ausstrahlung, die den Zuschauern seiner Videos unwillkürlich ein Lächeln auf die Lippen zaubert.

Nach einer Dorf-Kindheit nahe Hannover absolvierte Krabbenhöft eine Koch-Lehre und arbeitete fast 50 Jahre lang in dem Beruf.

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Er heiratete, trennte sich nach zehn Ehejahren und nach seinem Coming-out von seiner Partnerin, mit der er eine Tochter hat. Ende der 1960er-Jahre kam Krabbenhöft nach Berlin, seit mehr als 37 Jahren lebt er in Kreuzberg.

Günther Krabbenhöft blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Als Berlins "Hipster-Opa" zeigt er, wie das Altern gelingen kann, und taugt so auch für Jüngere als Vorbild.

Sein Erfolgsgeheimnis? "Über viele Dinge des Lebens nachzudenken ist immer eine gute und vernünftige Sache, aber ich tanze auch ganz gern mal darüber nach", erklärte der Rave-Rentner einmal auf Instagram.

Krabbenhöfts Buch "Sei einfach du! - Zum Jungsein bist du nie zu alt" ist 2020 bei Harper Collins erschienen.

Titelfoto: Screenshot/Instagram/g.krabbenhoft (Bildmontage)

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