Berliner Studierende sagen Semester in den USA ab: Das sind die Gründe

Von Mia Bucher

Berlin - Angesichts der aktuellen Entwicklungen in den USA wollen einige Studierende in Berlin ihr geplantes Auslandssemester doch nicht antreten.

Für viele Studierende in der Hauptstadt haben Studienaufenthalte in den USA an Attraktivität verloren. (Symbolbild)
Für viele Studierende in der Hauptstadt haben Studienaufenthalte in den USA an Attraktivität verloren. (Symbolbild)  © Hannes P. Albert/dpa

An der Humboldt-Universität haben bislang 10 von 40 Studierenden einen Rückzieher gemacht, an der Freien Universität sind es zwei von mehr als 40 und an der Technischen Universität einer von 29, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat.

Manche hätten persönliche Gründe, andere machten sich Sorgen wegen der politischen Entwicklungen, sagte eine HU-Sprecherin. Vor allem nicht-binäre Personen seien sich unsicher. An der TU kam die Absage nach Angaben einer Sprecherin von einer Transperson. An der FU hätten die Rückzieher politische Gründe, sagte ein Sprecher.

An der Universität der Künste wollen kommendes Wintersemester 14 Studierende in die USA, an der Hochschule für Wirtschaft und Recht 17. Bisher gibt es laut den Hochschulsprecherinnen keine Rückzieher.

Berlin: Mehrere 10.000 Radler: ADFC-Sternfahrt rollt durch Berlin - viele Straßen gesperrt
Berlin Lokal Mehrere 10.000 Radler: ADFC-Sternfahrt rollt durch Berlin - viele Straßen gesperrt

Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump (78) greift massiv in die Hochschulpolitik in den USA ein. Sie will versuchen, der Eliteuniversität Harvard die Aufnahme ausländischer Studierender zu untersagen. Außerdem sollen ausländische Studierende und Teilnehmer von Austauschprogrammen künftig stärker überprüft werden.

Medienberichten zufolge soll das Außenministerium die US-Botschaften und Konsulate angewiesen haben, vorläufig keine neuen Termine für entsprechende Visa-Anträge zu vergeben. In den USA studierenden Chinesen soll das Visum entzogen werden.

Verunsicherung unter Studierenden ist groß

US-Präsident Donald Trump (78) will den internationalen Austausch amerikanischer Hochschulen eindämmen.
US-Präsident Donald Trump (78) will den internationalen Austausch amerikanischer Hochschulen eindämmen.  © Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa

Eine HU-Sprecherin sagte: "Noch sind die Studierenden voller Hoffnung, dass sich die Situation bald in positiver Weise klärt."

Aber die Verunsicherung sei groß. An mehreren Berliner Unis haben betroffene Studierende sich bereits Rat geholt. Zum Teil gehen die Unis auch proaktiv auf sie zu und bieten Beratung an. An der FU habe ein Großteil der Studierenden nach aktuellem Wissensstand noch kein Visum, sagte der Sprecher.

Die UdK rät Studierenden, vorerst keine Flüge oder andere Reservierungen zu stornieren, sondern abzuwarten, bis detailliertere Informationen vorliegen. Auch die anderen Unis empfehlen, die Entwicklungen zu beobachten und im Austausch zu bleiben.

Berlin: Zaun um Görlitzer Park vor Baubeginn: Weiter Widerstand angekündigt
Berlin Lokal Zaun um Görlitzer Park vor Baubeginn: Weiter Widerstand angekündigt

Die Hochschulen gehen davon aus, dass das Interesse an einem USA-Aufenthalt künftig zurückgehen wird. Bei einer Infoveranstaltung an der TU zum Studium in den USA im April sei die Teilnehmerzahl auffallend niedrig gewesen, sagte die TU-Sprecherin.

Titelfoto: Hannes P. Albert/dpa

Mehr zum Thema Berlin Lokal: