Party-Droge aus dem Späti: Lachgas in Berlin auf dem Vormarsch

Berlin - Man kann Patienten damit betäuben, Schmerzen stillen oder auch Sahne aufschäumen. Lachgas ist in den vergangenen Jahren aber auch als Partydroge bekannt geworden - unter anderem in Berlin.

In Amsterdam werden mit Lachgas gefüllte Ballons von Händlern einfach auf der Straße verkauft.
In Amsterdam werden mit Lachgas gefüllte Ballons von Händlern einfach auf der Straße verkauft.  © Annette Birschel/dpa

Ein Berliner Suchtpräventionsexperte befürchtet eine künftig weitere Verbreitung des Konsums, gerade bei Minderjährigen. "Das ist gerade ein ziemlich gehyptes Thema", sagt Marc Pestotnik, Referent bei der Berliner Fachstelle für Suchtprävention.

Auch wenn man noch nicht volljährig ist, könne man hierzulande relativ einfach an Lachgas kommen, etwa über das Internet, sagt Pestotnik. Sogar manche Spätis hätten die vermeintlich risikoarme Substanz im Angebot.

Sie wird etwa aus Luftballons inhaliert und hat einen Rausch von wenigen Minuten zur Folge. Unter das Betäubungsmittelgesetz fällt sie nicht.

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Wenn man das leicht süßlich schmeckende Lachgas einatmet, kann laut Pestotnik eine gewisse Benommenheit folgen, auch Halluzinationen, Heiterkeit, Euphorie und besseres Einfühlungsvermögen könnten spürbar sein.

Wie häufig Lachgas in Berlin für das kurze High konsumiert wird und von welchen Gruppen, ist bisher nicht untersucht. Es gebe keine Daten, sagt Pestotnik.

Lachgas beliebt unter Jugendlichen: Gefahr von Nervenschäden

Nach Gebrauch werden die Kapseln und Luftballons oft achtlos liegen gelassen.
Nach Gebrauch werden die Kapseln und Luftballons oft achtlos liegen gelassen.  © Teresa Dapp/dpa

Sorgen macht sich Pestotnik weniger wegen des Suchtpotenzials von Lachgas - es sei bei gelegentlichem Konsum nicht riesig.

"Aber der Konsum von Lachgas kann starke körperliche Folgen wie Nervenschäden und eine lebensgefährliche Sauerstoffunterversorgung haben, wenn viel hintereinander konsumiert wird."

Und man müsse gerade bei jungen Minderjährigen die Einnahme unterbinden, da Lachgas die noch nicht abgeschlossene Gehirnentwicklung beeinflussen könne. Auch Unfälle durch einen ungeeigneten Ort der Einnahme seien ein Risiko.

Titelfoto: Annette Birschel/dpa

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