SPD und Linke ernennen Spitzenkandidaten für Berlin-Wahl
Von Andreas Heimann und Verena Schmitt-Roschmann
Berlin - Gut zehn Monate vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus entscheiden SPD und Linke am Samstag in Berlin über ihre Spitzenkandidaten.
Als Herausforderer des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (53, CDU) soll ab 9.30 Uhr bei einem SPD-Landesparteitag in Friedrichshain Steffen Krach (46) nominiert werden.
Der 46-Jährige war bis 2021 mehrere Jahre Staatssekretär für Wissenschaft in Berlin und wurde danach Regionspräsident in Hannover. Krach soll die Hauptstadt-SPD aus dem aktuellen Tief führen.
Zuletzt lag die Partei bei Umfragen regelmäßig noch unter den 18,4 Prozent, die sie bei der Wiederholung der Abgeordnetenhauswahl 2023 geholt hatte. Die CDU hatte die Sozialdemokraten dabei um rund 10 Prozentpunkte hinter sich gelassen.
Der Landesvorsitzende Martin Hikel (39) spricht ebenfalls zu den Delegierten. Er hat zuletzt mit seiner überraschenden Ankündigung Schlagzeilen gemacht, bei der Wahl 2026 nicht mehr für das Amt des Bezirksbürgermeisters in Neukölln kandidieren zu wollen.
Hikel begründete das mit dem aus seiner Sicht zu schlechten Ergebnis seiner Wahl zum Spitzenkandidaten von 68,5 Prozent bei einer Wahlversammlung in Neukölln - genau eine Woche vor dem Landesparteitag.
Linke wollen Spitzenkandidatin nominieren, aber Gaza-Konflikt könnte Parteitag überschatten
Auch die Berliner Linke will bei ihrem Landesparteitag am Samstag ab 10 Uhr ihre Spitzenkandidatin Elif Eralp (44) offiziell nominieren und den Wahlkampf zur Abgeordnetenhauswahl starten.
Die Partei macht sich Hoffnungen, im September 2026 stärkste Kraft in der Hauptstadt zu werden und erstmals die Regierende Bürgermeisterin zu stellen. Topthemen im Wahlkampf sollen preiswertere Mieten und Lebenshaltungskosten sein.
Doch könnte ein Streit über den Umgang mit dem Gaza-Konflikt den Parteitag überschatten. Den 175 Delegierten liegen mehrere, teils scharf formulierte Anträge für eine eindeutigere Parteinahme für die Sache der Palästinenser und schärfere Kritik am israelischen Vorgehen vor.
Die Vorsitzenden Maximilian Schirmer (35) und Kerstin Wolter (39) werben hingegen für einen Kompromissantrag unter dem Titel "Berlin verbindet - Solidarität über Grenzen hinweg", der den internen Konflikt entschärfen soll.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa, Britta Pedersen/dpa (Bildmontage)

