Zehntausende beim CSD in Berlin mit Monrose: Gegenprotest versammelt sich
Von Mia Bucher
Berlin - Keine Regenbogenflagge auf dem Bundestag, aber Zehntausende Menschen auf den Straßen: Mit politischen Forderungen zum besseren Schutz queerer Menschen und Protesten gegen Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) hat der Christopher Street Day (CSD) in Berlin begonnen.

Das Motto des diesjährigen CSD lautet "Nie wieder still". Schon zu Beginn versammelten sich Zehntausende auf der Leipziger Straße in Berlin-Mitte.
Auf Schildern der Demonstrierenden und in den Redebeiträgen bei der Eröffnung ging es um die politischen Debatten über das Hissen der Regenbogenfahne auf dem Bundestag.
Unter Jubel begrüßte Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour die Teilnehmenden mit den Worten "Hallo, Zirkus!" - offenbar in Anspielung auf Merz. Dieser hatte die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (52 CDU), zum CSD keine Regenbogen-Flagge auf dem Bundestag zu hissen, mit den Worten verteidigt: "Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt."
Bei einer Gegendemonstration "gegen den CSD-Terror" versammelten sich am Schöneberger Ufer gegen 11.30 Uhr nach Angaben der Polizei 30 bis 50 Personen. Es gab Banner der Gruppe "Deutsche Jugend Voran", die der Berliner Verfassungsschutz als rechtsextrem und gewaltorientiert einstuft.
Die Polizei sichert die Demonstration mit Einsatzkräften und Absperrgittern ab.
Monrose beim CSD als Hauptact auf der Bühne

Rund 80 Trucks und mehr als 100 Gruppen ziehen vom Leipziger Platz über den Potsdamer Platz bis zum Brandenburger Tor.
Einer der Hauptacts ist die deutsche Girlgroup Monrose ("Hot Summer"), die nach Angaben der Veranstalter seit mehr als zehn Jahren nicht mehr zusammen auf der Bühne stand. Die Sängerinnen Bahar Kizil (36) und Senna Gammour (35) treten um 22 Uhr auf. Die Dritte im Bund, Mandy Capristo (35), ist nicht dabei.
Die Polizei kündigte an, mit rund 1300 Kräften im Einsatz zu sein. Hinzu kommen etwa 1000 private Sicherheitskräfte sowie rund 280 Sanitäterinnen und Sanitäter.
Gerade aus dem rechtsextremistischen Milieu gebe es immer häufiger gezielte Gewalttaten gegen die queere Community. Zum Teil gebe es organisierte Gruppen, bei denen Mitstreiter extra nach Berlin anreisten, weshalb man selbstverständlich jegliche Kundgebungen in der Nähe im Blick haben müsse.
Erstmeldung: 7.54 Uhr, aktualisiert: 14.55 Uhr
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa