Erst Tesla, jetzt Red Bull: Neues Dosen-Werk sorgt für Aufschrei in Brandenburg
Von Monika Wendel
Baruth/Mark (Teltow-Fläming) - Die Landesregierung feierte die Übernahme als Erfolgsgeschichte: Die österreichischen Unternehmen Red Bull und Rauch kauften 2023 den auf der Kippe stehenden Getränkeabfüller Urstromquelle im brandenburgischen Baruth/Mark.
Doch die Pläne sind umstritten. Gegner fordern: "Unser Wasser gehört uns - Stoppt Red Bull in Brandenburg." Ein Streit ums Wasser begleitete schon die Ansiedlung des E-Autobauers Tesla in Grünheide. In Baruth kündigte die Protest-Initiative nun an, eine Klage zu prüfen.
Die Unternehmen Rauch und Red Bull wollen ihre Getränke-Produktion rund 50 Kilometer südlich von Berlin ausbauen und ein eigenes Dosen-Werk für die Wachmacher errichten.
Peter Ilk, der parteilose Bürgermeister der Kleinstadt in einem ehemaligen eiszeitlichen Urstromtal, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Jetzt steht ein bekannter Name am Hoftor und alle regen sich auf." Er sei stolz darauf, dass die Arbeitsplätze gesichert werden konnten.
Eine Bürgerinitiative befürchtet, dass die Wasserknappheit im trockenen Süden Brandenburgs durch die Wasserförderung für die Getränkeindustrie zunimmt. Die Gruppe startete eine Protest-Petition. Auch eine Klage einer Privatperson ist vor Monaten beim Verwaltungsgericht Potsdam eingegangen, um Auskunft über die vereinbarte Wasser-Fördermenge und den Preis zu erhalten.
Der Fruchtsäfte-Hersteller Rauch und Red Bull sprechen von einem geplanten Produktions-Campus und einer Investition in dreistelliger Millionenhöhe. Die Baugenehmigung dafür steht noch aus.
Red Bull will rund 350 neue Arbeitsplätze schaffen
Ab Mitte 2026 sei der Baubeginn für das Aluminiumdosen-Werk geplant. Die Zahl der Mitarbeiter - derzeit seien es 240 - solle künftig auf rund 600 steigen.
Den anhaltenden Protest können die Unternehmen nicht nachvollziehen. "Künftig wird nicht mehr Wasser verbraucht als zuvor bei der Brandenburger Urstromquelle", versicherte Projektkoordinator Björn Hofbauer. Wie viel Wasser derzeit entnommen wird, soll nicht offengelegt werden.
Ein erhöhtes Risiko der Wasserknappheit und eine Austrocknung der Wälder sieht Bürgermeister Ilk nicht. Das Wasser wird sozusagen aus tieferen Schichten unterhalb des oberflächennahen Grundwasservorkommens entnommen.
Die Initiative "Ressourcenbündnis Baruth" will das Verfahren rund um Red Bull jetzt aber juristisch prüfen lassen und ist skeptisch, ob Umweltbelange ausreichend berücksichtigt wurden. Die Industrieanlagen liegen im Wasserschutzgebiet. Mehr als 25.000 Unterschriften für eine Petition gegen die Erweiterungspläne sind zusammengekommen.
Für den Bau des geplanten Werks für Red-Bull-Dosen müssen zudem rund 17 Hektar Kiefernforst gerodet werden. Bei Tesla hatten Umweltaktivisten einen Wald monatelang besetzt, um gegen die Abholzung zu protestieren.
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa, Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa (Bildmontage)

