Großbaustelle Sonnenberg: Das soll mit der Zietenstraße in Chemnitz passieren

Chemnitz - Die Jahre meinten es nicht nur gut mit der Zietenstraße in Chemnitz: Gerade der Abschnitt zwischen Augustusburger und Sonnenstraße weist etliche Makel auf. Mit der geplanten Sanierung der viel befahrenen Einflugschneise zum Sonnenberg soll der Aufwärtstrend kommen - sofern der Stadtrat zustimmt.

Baubürgermeister Michael Stötzer (49, Grüne) stellte die Maßnahme vor.
Baubürgermeister Michael Stötzer (49, Grüne) stellte die Maßnahme vor.  © Uwe Meinhold

Der Gehweg ist ein Flickenteppich aus Pflaster, Asphalt und Bodenplatten. Die wenig begrünte Straße mündet immer wieder in Verengungen.

Und aus dem bunten Sammelsurium von Altbauten stechen heruntergekommene, leer stehende Objekte hervor. Nun soll der 300-Meter-Abschnitt aufgerissen werden.

Der Hintergrund: "Auch der Untergrund der Zietenstraße ist sehr stark in die Jahre gekommen", erklärt Baubürgermeister Michael Stötzer (49, Grüne). Das gelte ebenso für die Gas-, Wasser- und Stromleitungen.

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Wenn der städtische Entsorgungsbetrieb den Asphalt schon aufbricht, lässt sich die Baustelle gleich für Verbesserungen nutzen. So soll die Straße einmal eine Regelbreite von sechs Metern haben, damit Autos und Busse wieder problemlos aneinander vorbeikommen.

Gute Aussicht: Die Zietenstraße auf dem Sonnenberg soll in Richtung Augustusburger saniert werden.
Gute Aussicht: Die Zietenstraße auf dem Sonnenberg soll in Richtung Augustusburger saniert werden.  © Ralph Kunz

Neben der Straßensanierung soll auch gegen den Leerstand gearbeitet werden

Bemalte Holzspanplatten schützen die Fenster leerstehender Häuser vor Vandalismus.
Bemalte Holzspanplatten schützen die Fenster leerstehender Häuser vor Vandalismus.  © Ralph Kunz

Gute Nachricht für Fußgänger und Radler: Der Gehweg wird mit neuen Platten versehen, die derzeitige Rüttelstrecke wieder glatt. Zudem sollen 16 neue Fahrradbügel geschaffen werden.

Grünflächen entstehen in Abständen auf den beidseitigen Parkstreifen. Auch für neue Straßenbeleuchtungen soll gesorgt werden.

Eine neue Haltestelle, an der dann die Ringbuslinie 82 hält, entsteht im Bereich Jakobistraße. Gesamtkosten: circa 900.000 Euro.

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Bergauf könnte es auch mit den unsanierten und leer stehenden Altbauten gehen. Die Zietenstraße ist integraler Bestandteil der geplanten Kreativachse. Zwischen Brühl, Sonnenberg und Zentrum sollen in verwaisten Erdgeschosszonen Räume für Handels-, Gastronomie- und Kreativbetriebe entstehen.

Die vier Millionen Euro Investitionssumme sind unter anderem für bauliche Renovierungen vorgesehen.

Stück für Stück werden unsanierte Altbauten aufgehübscht.
Stück für Stück werden unsanierte Altbauten aufgehübscht.  © Ralph Kunz

Kommentar von Gabriel Schwab: Lichtblick für den Sonnenberg

Die Zietenstraße liefert für mich eine der schönsten Ansichten von Chemnitz. Gerade in der Frühlingssonne erstrahlen die Fassadenfarben der Prachtbauten-Meile in einem ganz anderen Licht. Nur das Innenleben fehlt. Was sich jedoch bald ändern könnte.

In der Zietenstraße herrscht längst nicht immer Sonnenschein. Dafür hat sie zu viele Schönheitsfehler. Beim Abstieg vom Sonnenberg wird man schnell fündig. Das heißt, wenn es gelingt, seinen Blick von der prachtvollen Lutherkirche zu wenden - die durch irgendeine Art optischer Täuschung direkt vor einem zu stehen scheint. Schlechter Asphalt (davon aber zu viel), oftmals zu viel Müll und immer zu viel Leere.

Eine Sanierung der südlichen Zietenstraße könnte Wegbereiter für ihre Wiederbelebung werden. Bestimmt träumt so mancher Anwohner von einer attraktiven Zeile, gefüllt mit Läden, Gastro und Co. Mit dem städtischen Projekt der Kreativachse könnte das Realität werden.

Manche Pioniere machen's schon vor. Die Kneipe "KaffeeSatz" zum Beispiel, die sich seit Jahren mit unermüdlich ehrenamtlichem Engagement dafür einsetzt, kulturelle Angebote zu schaffen. Oder die Betreiber des "Spätis", die es der Kneipe gleich tun. Ich bin mir sicher, sie würden sich über weitere Gesellschaft freuen. Das wäre ein echter Lichtblick für den Sonnenberg.

Titelfoto: Ralph Kunz

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