Teure Überraschung nach "Jerusalema"-Challenge? Tänzer fürchten GEMA-Rechnung

Chemnitz - Kommt nach dem Tanz-Spaß die dicke Rechnung? Die Jerusalema-Challenge machte auch in Chemnitz Furore: Verkäuferinnen, Polizisten, Tanzlehrer boten dem Corona-Frust tanzend die Stirn.

Chemnitzer Tanzlehrer drehten zu Weihnachten am Uferstrand ein Video ihrer Challenge.
Chemnitzer Tanzlehrer drehten zu Weihnachten am Uferstrand ein Video ihrer Challenge.  © haertelpress / Harry Haertel

Viele schreckten auf, als nun bekannt wurde, dass bundesweit Mahnungen an Firmen und Dienststellen von Polizei und Feuerwehr verschickt werden, weil für die Verwendung des Songs "Jerusalema" GEMA-Gebühren fällig sind.

Auch Germens-Designer Rene König (47), der für die Aktion "Solidarität - Gemeinsam durch die Corona-Krise" ein Video gedreht hatte, beantragte gestern bei der GEMA ganz fix nachträglich die Lizenzen: "Ich hatte das ein bisschen ignoriert und hoffe, ich bekomme keine teure Abmahnung."

Die Bundespolizei hofft, dass das Video der tanzenden Beamten auf dem Chemnitzer Hauptbahnhof in Vergessenheit gerät. Weil es keine offizielle Aktion der Dienststelle war, war es ganz schnell wieder aus dem Netz verschwunden. Ein Behördensprecher sagte gestern: "Uns ist die Thematik bekannt. Bisher gibt es keine diesbezüglichen Forderungen."

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Ganz entspannt bleibt Tanzschul-Chef Tilo Kühl-Schimmel (47), der mit Kollegen am Uferstrand zu "Jerusalema" tanzte: "Wir haben einen GEMA-Pauschalvertrag, zahlen dabei sowieso 10.000 Euro jährlich."

Update, 17.05 Uhr: GEMA nimmt Stellung zu Rechnungs-Frage

Auf die Frage, ob Jerusalema-Tänzer nachträglich zur Kasse gebeten werden, hat die GEMA am Dienstag Stellung bezogen.

Wie die Gesellschaft mitteilte, haben sie zumindest von der GEMA nichts zu befürchten. Sprecherin Ursula Goebel sagte: "Wir hatten sehr viele Anfragen dazu. Wir rechnen die Vergütung direkt mit den Betreibern der Plattformen, wie Youtube oder Facebook, ab. Somit fallen für die Nutzer keine Lizenzvergütungen an." Die Richtlinien dazu hatten sich mit der Urheberrechtsreform geändert.

Anders sieht es mit den Lizenzgebühren aus, die der Musikverlag Warner weiterhin einfordert, "sobald ein werblicher oder imagefördernder Effekt zugunsten einer Institution, Organisation oder Firma gegeben ist."

Eine Unternehmenssprecherin versicherte: "Wir berücksichtigen die jeweiligen Rahmenbedingungen, bieten je nach Nutzer unterschiedliche Preiskategorien an, auch rein symbolische Beträge."

Privatpersonen müssten nichts bezahlen.

Die Bundespolizei tanzte zu "Jerusalema" im Hauptbahnhof Chemnitz durch einen Zug.
Die Bundespolizei tanzte zu "Jerusalema" im Hauptbahnhof Chemnitz durch einen Zug.  © Screenshot/YouTube

Eine TAG24-Anfrage, auf wen tatsächlich Abmahnungen zukommen könnten, konnte die GEMA am Montag nicht beantworten.

Titelfoto: haertelpress / Harry Haertel

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