Späti, günstige Mieten, schicke Altbauten: Chemnitzer Sonnenberg wird zum Szeneviertel

Chemnitz - Früher verfallene Gebäude - heute top sanierte Altbauden, ein Späti und jede Menge Kulturangebote: Der Chemnitzer Sonnenberg entwickelt sich zu einem lebendigen, beliebten Stadtviertel. 

Sanierte Altbauten für wenig Geld: Der Chemnitzer Stadtteil Sonnenberg liegt aktuell voll im Trend.
Sanierte Altbauten für wenig Geld: Der Chemnitzer Stadtteil Sonnenberg liegt aktuell voll im Trend.  © Kristin Schmidt

In den vergangenen Jahren wurde auf dem Sonnenberg viel saniert. Teilweise entstanden in dem von vielen Chemnitzer als Problemviertel angesehenen Stadtteil hochwertige Luxuswohnungen (TAG24 berichtete). Der Sonnenberg liegt bei Investoren voll im Trend!

Aber auch abseits der Sanierungen hat sich der Stadtteil herausgeputzt. Am 3. Oktober, zum Tag der Deutschen Einheit, feierte der Sonnenberg das Festival "Hang zur Kultur". An mehr als 40 Orten gab es Live-Musik, Lesungen und Ausstellungen. 

An der Ecke Jakobstraße/Zietenstraße feierte ein Späti seine Eröffnung. 

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Dass der Sonnenberg sich allmählich zu einem Szeneviertel entwickelt, begrüßt OB-Kandidat Lars Faßmann (43, parteilos). Der 43-jährige Unternehmer sanierte über Jahre Altbauten auf dem Sonnenberg, sieht für die weitere Zukunft des Stadtviertels aber einige Herausforderungen: "Ich wünsche mir von der Stadt ein Konzept. Kleine Läden haben es schwer auf dem Sonnenberg. Diese dürfen nicht nach Monaten oder Jahren wieder schließen."

Faßmann selbst sieht den Sonnenberg nicht als Problemviertel: "Es ist per se kein gefährlicher Stadtteil." Straftaten seien ein Phänomen, welches man allgemein in Großstädten beobachten könne. Und, so Faßmann, sei der Sonnenberg durch die Belebung mittlerweile "mehr Großstadt als die Innenstadt".

Unternehmer Lars Faßmann (43) freut sich über die Belebung des Sonnenbergs, sieht aber gleichzeitig Herausforderungen.
Unternehmer Lars Faßmann (43) freut sich über die Belebung des Sonnenbergs, sieht aber gleichzeitig Herausforderungen.  © Uwe Meinhold
Auf dem Sonnenberg an der Ecke Jakobstraße/Zietenstraße gibt's jetzt einen Späti. Studentin Anna Vogt (25, l.), Künstlerin Marie Donike (27) und Mandy Knospe (40) vom Klub Solitär brachten das Projekt voran.
Auf dem Sonnenberg an der Ecke Jakobstraße/Zietenstraße gibt's jetzt einen Späti. Studentin Anna Vogt (25, l.), Künstlerin Marie Donike (27) und Mandy Knospe (40) vom Klub Solitär brachten das Projekt voran.  © Maik Börner

Chemnitzer Sonnenberg wird immer beliebter: Was hat das für Auswirkungen auf die Mieten?

Frisch saniert! Im ehemaligen Amtsgericht in der Fürstenstraße sind Loft-Büros und Luxuswohnungen entstanden.
Frisch saniert! Im ehemaligen Amtsgericht in der Fürstenstraße sind Loft-Büros und Luxuswohnungen entstanden.  © Uwe Meinhold

Knapp acht Euro kalt: In einigen deutschen Städten bekommt man dafür ein Kellerloch - auf dem Sonnenberg gibt's für das Geld einen kernsanierten Altbau. Wer etwas tiefer in die Tasche greift, bekommt sogar eine Loft-Wohnung.

Welche Auswirkungen haben diese neuen Wohnungen auf dem Sonnenberg? Droht eventuell eine Gentrifizierung? 

"Nein", sagt Ulrich Weiser vom Chemnitzer FOG-Institut. "Da es sich bei den sanierten Altbauten um vorher brachliegende Häuser handelt, wurde lediglich neuer Wohnraum geschaffen." Damit gebe es einen Zuzug neuer Bevölkerungsschichten. Das würde dem Stadtteil zugute kommen. 

Sozial schwache Einwohner würden durch die neu sanierten Wohnungen nicht vertrieben.

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"Auf dem Sonnenberg sind die Mieten im Vergleich zu anderen Stadtteilen immer noch gering", so Weiser. Es ist also für jeden etwas dabei. 

So sieht das Bad der Luxuswohnung aus: Eine Podest-Toilette und eine elegante Badewanne mit Blick nach draußen.
So sieht das Bad der Luxuswohnung aus: Eine Podest-Toilette und eine elegante Badewanne mit Blick nach draußen.  © Uwe Meinhold

Fakt ist: Der einstige Schmuddel-Stadtteil zählt immer mehr Einwohner. Seit 2013 stieg die Bevölkerungszahl des Stadtviertels kontinuierlich an. Dieser Trend wird sich wohl angesichts der Kultur- und Wohnangebote weiter fortsetzen.

Titelfoto: Kristin Schmidt/Maik Börner/Uwe Meinhold

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