Ehrenfriedersdorf - Hier dreht sich alles um die Rille. Die Bergstadt lässt mit der neuen Ausstellung "Die Schallplatte - Mythos und Kult! Von Schellack, Vinyl und AMIGA" im Rahmen des KuHa-Jahres echtes Nostalgie-Feeling aufleben. Zur feierlichen Eröffnung am Samstag im Museum Zinngrube ließ sich auch DDR-Rocklegende Toni Krahl (75) blicken - und griff später sogar selbst zur Gitarre.
Im Zentrum steht die Sonderschau "70 Jahre AMIGA", kuratiert von Musikexperte Torsten Sielmon. Besonders beeindruckend: die "Goldene AMIGA-Schallplatte" aus dem Jahr 1988.
"Dieser Preis wurde nur einmal vergeben. Dann kam die Wende", so Sielmon. Ein weiterer Fokus liegt auf der Herstellung der Platten. "Schellackplatten, die später vom Vinyl abgelöst wurden, bestanden aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus", erklärt der Kurator.
Doch die Ausstellung ist weit mehr als ein Rückblick auf DDR-Musikgeschichte. Sie schlägt den Bogen zu Ehrenfriedersdorfs eigener Schallplattenvergangenheit. Zwischen den 1920er- und 1950er-Jahren betrieben August und Artur Kybarth hier eine Schallplattenfabrik. Das Gebäude an der Annaberger Straße steht bis heute.
Ein besonderer Moment: Angelika Ullmann (71), Nachfahrin der Kybarths, übergab eine originale Pressmatrize aus dem Werk. "Ich freue mich, dass die Geschichte meiner Familie einen würdigen Platz in der Ausstellung gefunden hat", sagte sie gerührt.
Rarität aus dem Erzgebirge: Die Schallplatte von der "Erzgebirgsgruppe Ehrenfriedersdorf"
Auch Carmen Krüger (58) trug zur Ausstellung mit einer ganz besonderen Rarität bei: einer Schallplatte aus dem Jahr 2014, aufgenommen von der Erzgebirgsgruppe Ehrenfriedersdorf.
"Vermutlich die letzte Schallplatte, die hier je entstanden ist", so Krüger.
Toni Krahl zeigte sich beeindruckt: "Spannend zu sehen, dass auch die Herstellung der Scheiben funktioniert und wie viel Arbeit dahintersteckt."
Nach seinem Rundgang griff der "City"-Frontmann zur Gitarre und spielte einige Songs in der benachbarten Sauberg-Klause.
Öffnungszeiten: Di. bis So., 10 bis 15 Uhr. Eintritt: 3 Euro (2 Euro ermäßigt).