Chemnitzer Grüne Jugend rechnet mit Schulsystem ab

Chemnitz - Noten, Schulbeginn, Digitalisierung: Die Grüne Jugend Chemnitz rechnet mit dem deutschen Schulsystem ab.

Das deutsche Schulsystem sei kaputt, beklagt die Grüne Jugend aus Chemnitz.
Das deutsche Schulsystem sei kaputt, beklagt die Grüne Jugend aus Chemnitz.  © Marijan Murat/dpa

"Das Schulsystem ist kaputt", schimpft Co-Sprecherin Luca Anwand. Die Schule sei mittlerweile oft kein Ort mehr, an dem sich Kinder wohlfühlen oder das Lernen Spaß macht.

Unter anderem kritisiert die Jugendorganisation der Grünen den Schulbeginn. Studien würden belegen, dass ein Schulbeginn von 8.30 Uhr besser für Konzentration und Gesundheit wäre.

Zudem müssten Lehrkräfte deutlich besser auf Mobbing und psychische Erkrankungen eingehen, heißt es.

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Brisant: Die Grüne Jugend sieht auch in den Lehrern eine Mitschuld - sie sollen "vermehrt verantwortlich für Diskriminierung und Übergriffigkeit" sein. Dieses Verhalten solle strenger sanktioniert werden, fordert die Jugendorganisation.

Zudem wird die schleppend vorankommende Digitalisierung in Schulen kritisiert. Die Klassenzimmer müssten anstelle von Polylux und Tafel mit sogenannten Smartboards ausgestattet werden.

Zeugnisse: Texte statt Noten gefordert

Zeugnisse sollen Texte statt Noten enthalten, fordert die Jugendorganisation der Grünen.
Zeugnisse sollen Texte statt Noten enthalten, fordert die Jugendorganisation der Grünen.  © Jonas Güttler/dpa

Auch das Notensystem ist den jungen Grünen ein Dorn im Auge. Noten könnten nicht als Indikator für Intelligenz dienen und würden nur kurzfristigen Fleiß widerspiegeln, argumentieren die Jungpolitiker.

Daher müsse es eine Alternative zum klassischen Notensystem geben, etwa Gespräche mit Schülern, Lehrern und Eltern. "Als Alternative zum Zeugnis könnten Zeugnistexte oder sogenannte Rasterzeugnisse eingesetzt werden, in denen die schulische Leistung in verschiedenen Bereichen und Kompetenzen geschildert wird", erklärt Anwand.

In Niedersachsen wird derzeit auch über eine Alternative zu klassischen Schulnoten diskutiert. So will es die Landesregierung (SPD und Grüne) den Schulen leichter machen, auf die Benotung der Schülerinnen und Schüler zu verzichten.

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Im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen heißt es, die Regierung wolle es den Einrichtungen "ermöglichen, auf eine numerische Notengebung zu verzichten".

Titelfoto: Marijan Murat/dpa

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