Wegen Corona extra Patenschaft: Zoos und Tierparks in der Region erleben Boom

Chemnitz/Limbach-Oberfrohna/Leipzig - Sachsens Zoos und Tierparks verzeichneten durch die Corona-Pandemie ein Besucher-Minus - das ist die schlechte Nachricht. Die gute: Die Solidarität der Bevölkerung sorgte für eine massive Zunahme der Tierpatenschaften.

Tierpark Chemnitz

Thomas Paarmann (53) vom "Förderverein Tierparkfreunde Chemnitz" freut sich über so viel Solidarität.
Thomas Paarmann (53) vom "Förderverein Tierparkfreunde Chemnitz" freut sich über so viel Solidarität.  © Kristin Schmidt

So verzeichnete der Förderverein des Tierparks Chemnitz 2020 satte 369 Patenschaften - ein Plus von 40 Prozent.

"In den Vorjahren gab es jeweils etwa 220. Wir haben letztes Jahr einen enorm gesteigerten Zuspruch erfahren - und das nicht nur bei Patenschaften, sondern auch bei anderen Projekten", freut sich Vorstand Thomas Paarmann (53).

Der Tierpark Chemnitz bietet mit 10 Euro für Frösche eines der günstigsten Patenschaftsangebote in Sachsens Zoos und Tierparks. Für 700 Euro können sich Interessierte ein Zwergflusspferd leisten.

Paarmann: "Eigentlich finden fast alle Paten. Generell sind Säugetiere beliebter als Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische."

Sind sie nicht süß? - Die putzigen Erdmännchen sind beliebte Patentiere in den Zoos und Tierparks des Freistaats.
Sind sie nicht süß? - Die putzigen Erdmännchen sind beliebte Patentiere in den Zoos und Tierparks des Freistaats.  © Tierpark Chemnitz
Auch die Chemnitzer Frösche sind äußerst preiswerte Patentiere.
Auch die Chemnitzer Frösche sind äußerst preiswerte Patentiere.  © Kathrin Hack

Amerika-Tierpark in Limbach-Oberfrohna

Sylke Kucharkowski (50) legte sich extra noch eine Patenschaft zu. Am liebsten hat sie Pinguine.
Sylke Kucharkowski (50) legte sich extra noch eine Patenschaft zu. Am liebsten hat sie Pinguine.  © Ralph Kunz

"Wir hatten bereits zwei Patenschaften - und uns wegen Corona noch zusätzlich einen Flamingo zugelegt" sagt Sylke Kucharkowski (50).

Sie besucht normalerweise einmal pro Woche mit ihrem Mann den Amerika-Tierpark in Limbach-Oberfrohna. "Außerdem haben wir noch einen Nandu und einen Pinguin - den finde ihn total knuffig", so die Tierfreundin.

Der Amerika-Tierpark konnte 2020 seine Patenschaften mehr als verdoppeln: Sie stiegen von 63 (2019) auf 132. "Besonders beliebt sind unter anderem Humboldt-Pinguine für 120 und Alpakas à 80 Euro. Auch unsere preisintensiveren wie der Mähnenwolf für 200 und der Amur-Leopard für 250 Euro finden Paten", erläutert Stadtsprecherin Frances Mildner (45).

Die günstigsten Patenschaften kosten 30 Euro (wie für Ziegen und Nandus).

Die Pinguine im Amerika-Tierpark.
Die Pinguine im Amerika-Tierpark.  © Ralph Kunz
Im Limbach-Oberfrohnaer Amerika-Tierpark sind auch teure Hochlandrinder nachgefragt.
Im Limbach-Oberfrohnaer Amerika-Tierpark sind auch teure Hochlandrinder nachgefragt.  © Ralph Kunz

Zoo Leipzig

Die Pandemie bescherte Jörg Junhold (56) viele Patenschaften im Zoo Leipzig.
Die Pandemie bescherte Jörg Junhold (56) viele Patenschaften im Zoo Leipzig.  © Zoo Leipzig

Auch der bundesweit beliebte Zoo Leipzig liegt im Trend. Seine Patenschaften legten um 44 Prozent zu. Waren es 2019 noch rund 1500, kletterten sie 2020 auf stolze 2694.

"Sonst lag der Anstieg pro Jahr zwischen 100 und 200. Vor allem in den Schließwochen im Frühjahr zeigten die Kurven nach oben", schildert Zooleiter Jörg Junhold (56).

Wermutstropfen: Der Zoo Leipzig verlor durch die Pandemie etwa 400.000 Besucher. Beliebte Patentiere sind Erdmännchen (150 Euro) und Flugfuchse (50 Euro).

Besonders beliebt sind Flughunde im Leipziger Zoo.
Besonders beliebt sind Flughunde im Leipziger Zoo.  © Robert Liebecke
Auch Rote Pandas sind beliebte Patentiere.
Auch Rote Pandas sind beliebte Patentiere.  © Zoo Leipzig

Gewöhnlicherweise laufen Tierpatenschaften für ein Jahr, oft sind mehrere pro Zoo- oder Tierparkbewohner möglich. Die meisten Paten bestehen auf ihre namentliche Nennung.

Titelfoto: Tierpark Chemnitz, Zoo Leipzig, Ralph Kunz

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