Kühlcontainer für Leichen steht wieder am Klinikum: Hier lagert Chemnitz die Corona-Toten

Chemnitz - Die Kliniken laufen voll, nicht jeder Patient überlebt die aufwendige Beatmung auf der Intensivstation. Das Klinikum Chemnitz ist nicht nur bei der Bettenbelegung an seiner Grenze angelangt, sondern auch bei der Lagerung der Verstorbenen. Erneut wurde ein Kühlcontainer für die Leichen aufgestellt - er soll die Kapazität erhöhen.

Am Chemnitzer Institut für Pathologie steht seit geraumer Zeit ein Kühlcontainer.
Am Chemnitzer Institut für Pathologie steht seit geraumer Zeit ein Kühlcontainer.  © Ralph Kunz

"Die Lage spitzt sich aktuell zu und kann als katastrophal bezeichnet werden. Die Belegung mit Covid-19-Patienten stößt an die Grenzen des am Klinikum Machbaren", sagte der Ärztliche Direktor, Prof. Ralf Steinmeier.

Nicht nur an den Beatmungsgeräten gibt es kaum noch Kapazitäten. Die Pathologie (Haus 7) scheint ebenso überlastet. Neben dem Gebäude steht erneut ein Kühlcontainer, der ringsherum abgeschirmt wurde.

"Er hat den Zweck, die aufgrund der coronabedingt überdurchschnittlich hohe Anzahl von im Krankenhaus Verstorbenen aufzunehmen", erklärte eine Klinik-Sprecherin.

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Zu Kapazitäten und weiteren Details will sich das Klinikum nicht äußern.

Das Chemnitzer Klinikum stößt laut eigener Aussagen "an die Grenzen des Machbaren".
Das Chemnitzer Klinikum stößt laut eigener Aussagen "an die Grenzen des Machbaren".  © Ralph Kunz
Prof. Ralf Steinmeier ist Ärztlicher Direktor am Klinikum Chemnitz.
Prof. Ralf Steinmeier ist Ärztlicher Direktor am Klinikum Chemnitz.  © Maik Börner
Nicht jeder Patient übersteht die aufwendige Covid-19-Behandlung. (Symbolbild)
Nicht jeder Patient übersteht die aufwendige Covid-19-Behandlung. (Symbolbild)  © Jens Büttner/dpa

Lage in den Krematorien "angespannt, aber im Moment noch zu bewältigen"

Auch in den Krematorien ist die Lage angespannt (Symbolbild).
Auch in den Krematorien ist die Lage angespannt (Symbolbild).  © Rolf Vennenbernd/dpa

Vom 22. November bis Montag meldete die Stadt 38 Corona-Tote. Ein Jahr zuvor starben im selben Zeitraum 75 Patienten. Im städtischen Krematorium sei die Situation ähnlich wie im Vorjahr.

"Die Lage ist angespannt, aber im Moment noch zu bewältigen", teilte eine Stadtsprecherin mit. Im vergangenen Jahr nahm das Krematorium im Dezember rund doppelt so viele Einäscherungen vor. Allein in der ersten Monatshälfte waren es 460, was eigentlich der Normalfall in einem Monat wäre.

Am Montag ist die 7-Tage-Inzidenz im Vergleich zum Vortag um knapp zehn auf 1099 gestiegen.

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263 an Covid-19 erkrankte Menschen werden in Kliniken versorgt, davon 43 auf der Intensivstation.

Titelfoto: Ralph Kunz

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