Nach rassistischem Angriff in Chemnitz: Opfer kritisiert Polizeiarbeit

Chemnitz - Am Wochenende kam es am Schlossteich in Chemnitz zu einer rassistischen Attacke. Zwei Männer wurden dabei verletzt. Eine Frau, die bei dem Vorfall dabei war, übt nun kräftig Kritik an der Polizei.

Auf der Chemnitzer Schlossteichinsel wurden mehrere Personen rassistisch beleidigt und attackiert.
Auf der Chemnitzer Schlossteichinsel wurden mehrere Personen rassistisch beleidigt und attackiert.  © Uwe Meinhold

Sonntagabend, gegen 19.30 Uhr geriet laut Polizei ein Deutscher (34) und sein unbekannter Begleiter auf der Schlossteichinsel mit zwei weiteren Männern (29, Syrer und 25, unbekannte Staatsangehörigkeit) aneinander.

Dabei sollen der Deutsche und sein Begleiter die Männer ausländerfeindlich beleidigt und attackiert haben. Die beiden Opfer mussten anschließend verletzt in ein Krankenhaus.

Nun meldet sich Fatima Maged zu Wort, die bei der Attacke dabei war. Sie wandte sich an den Verein "RAA Sachsen e. V.", der Menschen nach rassistischen Attacken unterstützt.

Chemnitz: Chemnitz: Brutaler Teenie-Schläger (16) nach Attacke auf Chefarzt angeklagt
Chemnitz Crime Chemnitz: Brutaler Teenie-Schläger (16) nach Attacke auf Chefarzt angeklagt

"Was wir mit Eintreffen der Polizei erlebten, hat uns erschüttert", beschriebt Maged. Ihr Vorwurf: Die Beamten hätten keine umfängliche Beweissicherung durchgeführt und Zeugen weggeschickt.

Zudem sei sie mit der Ausdrucksweise der Polizei nicht einverstanden. In einer Pressemitteilung der Polizei wird von einer "körperlichen Auseinandersetzung" und "ausländerfeindlichen Beschimpfungen" gesprochen. Maged ist sauer: "Es war kein Streit oder eine Auseinandersetzung. Das, was passiert ist, war ein rassistischer Angriff auf unsere Gruppe!"

Opfer von rassistischem Angriff geschockt: Kaum Zivilcourage in Chemnitz!

Nach einem rassistischen Vorfall in Chemnitz beschwert sich eines der Opfer über die Arbeit der Polizei. (Symbolbild)
Nach einem rassistischen Vorfall in Chemnitz beschwert sich eines der Opfer über die Arbeit der Polizei. (Symbolbild)  © Marijan Murat/dpa

Schockiert war die Frau auch, dass kaum jemand Zivilcourage gezeigt hat. An diesem Sonntagabend seien viele Menschen auf der Schlossteichinsel gewesen.

"Die Betroffenen beschrieben schockiert, wie wenige eingegriffen hätten. Obwohl die Betroffenen lautstark auf den rassistischen Angriff aufmerksam machten, blieben viele einfach sitzen", heißt es in einer Mitteilung der "RAA Sachsen e. V."

Immerhin: "Uns kam eine junge Frau zu Hilfe, welche dann jedoch auch durch die Täter angefeindet wurde. Zudem haben zwei junge Männer angeboten, bei uns zu bleiben, bis die Polizei eintrifft", erklärt Maged abschließend.

Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold, Marijan Murat/dpa

Mehr zum Thema Chemnitz Crime: