Homophobe Attacke in Döbeln! CSD-Teilnehmer beleidigt und mit Steinen beworfen
Döbeln - In Döbeln (Landkreis Mittelsachsen) fand am Samstag der Christopher Street Day (CSD) statt. Dutzende Teilnehmer demonstrierten gegen die Diskriminierung von Schwulen und Lesben. Drei von ihnen wurden von zwei Personen beleidigt und mit Steinen beworfen.
Laut Polizei geschah die homophobe Attacke gegen 12.45 Uhr in der Wappenhenschstraße. Ein Mädchen (15) und zwei junge Männer (20, 23) waren auf dem Weg zum CSD und wurden dabei "von einer unbekannten Frau und einem unbekannten Mann beleidigt und mit kleinen Steinen beworfen", heißt es.
Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Nun laufen die Ermittlungen gegen Unbekannt. An dem CSD-Aufzug in Döbeln nahmen laut Polizei etwa 370 Teilnehmer teil. Gegen 16.30 Uhr wurde die Versammlung beendet.
Auch zwei Gegenproteste gab es: Die Freien Sachsen, die der Verfassungsschutz als rechtsextrem einstuft, feierten auf dem Niedermarkt das "Fest der traditionellen Familie".
Viel Zulauf hatte die Veranstaltung nicht: Die Polizei spricht von etwa 20 Teilnehmern.
Neonazi-Hetze gegen Schwule und Lesben
Aggressiver ging es beim Gegenprotest der Jungen Nationalisten (JN) zu, der Jugendorganisation der NPD. Etwa 40 Teilnehmer versammelten sich am Hauptbahnhof und zogen anschließend brüllend durch das Stadtgebiet.
"Seitens der Versammlungsbehörde wurden einige Kundgebungsmittel in Bezug auf Auflagen des Versammlungsbescheides nicht zugelassen. Zwei betreffende Transparente wurden zwischenzeitlich sichergestellt", heißt es von der Polizei.
Bei der Neonazi-Demo am Döbelner Hauptbahnhof wurde dann eine regelrechte Hass-Rede gegenüber Homosexuellen abgehalten: Bei der Rede, die auf Twitter kursiert, wurden "Schwule oder andere abnormale Geschlechter" als "Objekte" bezeichnet. Auch von "Rassen" und "Umvolkung" wurde gesprochen.
Zudem wurde laut Polizei bei der Neonazi-Kundgebung eine Journalistin attackiert. Die Polizei hat die Ermittlungen dazu aufgenommen.
Insgesamt waren am heutigen Samstag in Döbeln 105 Polizisten im Einsatz.
Titelfoto: Kristin Schmidt