Als in Chemnitz noch Linienflüge starteten: Unveröffentlichte Geschichten vom alten Flughafen
Chemnitz - Das Empfangsgebäude des alten Flughafens versteckt sich heute inmitten der Plattenbauten des Chemnitzer Heckert-Gebiets. Noch vor fünfzig Jahren erstreckten sich hier die Rollfelder. Landschaftsarchitekt Norbert Engst (37) ist der Geschichte auf den Grund gegangen - und förderte Details zutage, die heute kaum noch einer kennt.

Das Ergebnis stellte er am Freitag in einem Sonderheft vor, herausgegeben vom Stadtteilmanager Thomas Rosner (36).
Heutzutage wirkt es unglaublich: Von 1926 bis 1962 gab es hier täglich Linienflüge bis hoch nach Bremen und runter nach München. Danach starteten noch Segelflieger und Fallschirmspringer, bis der Flughafen Mitte der Siebziger geschlossen wurde. Denn die Stadt brauchte den Platz für Wohnraum, das Heckert-Gebiet entstand.
Das Heft gibt's kostenlos, die Auslageorte stehen auf chemnitz-sued.de.
"Die Geschichten darin sind noch nie veröffentlicht worden", sagt Engst. Er grub in Archiven Dokumente aus, die sich bis dato niemand angesehen hatte. Manche der Funde waren ziemlich kurios: Als die Schließung des Flughafens entschieden wurde, sollte er nach Garnsdorf verlegt werden. Es gab nur ein Problem: Er hätte die Bienenzucht eines gewissen Herrn Hummel gestört. Alle Bemühungen scheiterten - und der Ersatzflughafen wurde nie gebaut.



Rosner weiß, dass die Chemnitzer sich für den alten Flughafen begeistern. Aber auch wenn manche hier vielleicht gerne wieder Maschinen starten und landen sehen würden - hören wollte sie bestimmt niemand. "Zeitzeugen erinnern sich an den Lärm", sagt Rosner. "Die Motoren hat man bis auf den Kaßberg gehört."
Titelfoto: Sammlung Norbert Engst