Aus nach 18 Jahren! Darum muss das henrics in Chemnitz schließen

Chemnitz - Das Kult-Restaurant henrics schließt nach 18 Jahren (TAG24 berichtete). Am Samstag wurde im Eck-Lokal zum letzten Mal serviert. Gastronom Henrik Bonesky (41) verliert damit ein persönliches Stück Lebensgeschichte. Die sechs Mitarbeiter behalten ihre Jobs und ziehen zum Uferstrand um. Vermieter GGG sucht bereits Nachpächter.

Gastronom Henrik Bonesky (41) sitzt am leeren Tresen des henrics. Nach mehr als 18 Jahren hat er sich zur Schließung durchgerungen. Foto: Kristin Schmidt
Gastronom Henrik Bonesky (41) sitzt am leeren Tresen des henrics. Nach mehr als 18 Jahren hat er sich zur Schließung durchgerungen. Foto: Kristin Schmidt  © Kristin Schmidt

"Die Hälfte der Plätze, aber volle Kosten. Es macht keinen Sinn, Geld aus meinen anderen Läden in das henrics zu stecken", sagt Bonesky. 

Über eine Schließung dachte er schon länger nach. Corona-Beschränkungen und Umsatz-Rückgang seit 15. Mai nahmen ihm die Entscheidung ab.

Das henrics ist Keimzelle seiner HB Group. Hier wurden Ideen gesammelt, Pläne geschmiedet. Und umgesetzt: 2011 karrte er für eine Après-Ski-Party wegen Schneemangels zwei Lkw-Ladungen Eisflocken aus dem Eissportstadion heran. 

Chemnitz: Start ist morgen: Chemnitzer Festival wird abgespeckt, das ist der Grund
Chemnitz Kultur & Leute Start ist morgen: Chemnitzer Festival wird abgespeckt, das ist der Grund

Die Stadt bestrafte ihn dafür, bat ihn zur Kasse. Das und andere Bußgelder verdarben ihm nie die Partylaune.

Ab 2004 tauchte Gast Anne "auffällig häufig" am Tresen auf, verdrehte ihm den Kopf, kellnerte und wurde seine Frau. Seine Schwester Judith lernte hier Restaurant-Fachmeisterin. 

"Unsere Tochter (8) lag in einem Kämmerchen hinter der Bar in ihrem Babykorb, wenn wir arbeiteten", sagt Bonesky mit einem Lächeln.

Groß-Gastronom André Gruhle (45) spricht von einem herben Verlust für die Gastro-Meile: "Es ist traurig, weil wir gute Kollegen und Nachbarn sind. Der Schritt zeichnete sich ab und ist nachvollziehbar." Er selbst habe zu knabbern, weil der "Winterspeck" durch gestrichene Sommer-Events dünner ausfallen werde.

An der Ecke Innere Klosterstraße/Theaterstraße, am Eingang der Kneipenmeile, hatte das henrics die Innenstadt belebt.
An der Ecke Innere Klosterstraße/Theaterstraße, am Eingang der Kneipenmeile, hatte das henrics die Innenstadt belebt.  © Kristin Schmidt
Mit einer Dankesnachricht an der Tür verabschiedet sich das henrics mit Anstand von seinen Gästen.
Mit einer Dankesnachricht an der Tür verabschiedet sich das henrics mit Anstand von seinen Gästen.  © Kristin Schmidt

Wie schwer wird Corona die lokale Gastronomie noch treffen? Dehoga-Chef Axel Klein (50): "Die IHK und wir haben noch keine Zahlen zu Insolvenzen und Umsatzentwicklung. Im September wissen wir mehr."

Titelfoto: Kristin Schmidt

Mehr zum Thema Chemnitz Kultur & Leute: