Chemnitz: Das hat sich im Opernhaus in der Corona-Pause alles verändert

Chemnitz - Die Theater Chemnitz mussten wegen Corona im Frühjahr die Spielzeit 2019/2020 vorzeitig beenden (TAG24 berichtete). Ab Juni startete das Open-Air-Sommertheater auf der Küchwaldbühne, inklusive der umjubelten Premiere des Kultmusicals "Hair". Nun kehren Sänger, Darsteller und Zuschauer in Oper, Schauspielhaus & Co. zurück. So sollen die Vorstellungen ablaufen.

Tenor Siyabonga Maqungo ist am Samstag bei der Operngala "Willkommen zurück im Opernhaus" dabei.
Tenor Siyabonga Maqungo ist am Samstag bei der Operngala "Willkommen zurück im Opernhaus" dabei.  © Theater Chemnitz/ Nasser Hashemi

Mit der Operngala "Willkommen zurück im Opernhaus" nehmen die Theater am Samstag wieder den Spielbetrieb im großen Saal des Opernhauses auf.  Der Start in den großen Häusern wurde mit zahlreichen Maßnahmen vorbereitet.

"Oberste Prämisse aller Aktivitäten ist, dass unsere Besucher ebenso wie alle Akteure auf, vor und hinter der Bühne auch unter den aktuellen Umständen einen sicheren Aufenthalt in unseren Häusern genießen", erklärt Generalintendant Dr. Christoph Dittrich (54).

Schon im Spielplan spiegeln sich Maßnahmen wieder, die dem Infektionsgeschehen geschuldet sind: So wurde beispielsweise darauf geachtet, dass die Stücke unter anderem mit Paaren besetzt sind, das ist unter anderem im Ballett und im Schauspiel möglich. So können auch auf der Bühne Interaktionen stattfinden.

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Einige Stücke fallen dem Virus allerdings vorerst zum Opfer: "Zu den weiterhin notwendigen Einschränkungen gehört leider auch, dass wir die für Ende Oktober bzw. Anfang November avisierten Wiederaufnahmen von ‚Die Fledermaus‘ und ‚My Fair Lady‘ bis auf weiteres verschieben müssen", berichtet der Intendant.

Opernhaus hat Luft-Ionisieruns-Anlage bekommen

Generalintendant Dr. Christoph Dittrich (54).
Generalintendant Dr. Christoph Dittrich (54).  © Sven Gleisberg

Auch baulich hat sich im Opernhaus einiges getan. Im Opernhaus wurden rund 30.000 Euro in eine Anlage zur Luft-Ionisierung investiert, die die Luft reinigt. Negativ geladene Ionen in der Frischluft binden Viren, Bakterien und Feinstaub, diese fallen aufgrund des Gewichts zu Boden und werden so der Luft entzogen.

"Wir erhoffen uns, damit die Virenkonzentration in der Atemluft stark zu verringern, sodass eine Ansteckung über Aerosole nahezu ausgeschlossen werden kann", erläutert Raj Ullrich, Technischer Direktor der Theater Chemnitz. 

Derzeit finden Versuchsreihen im Probebetrieb statt. "Wir wissen aus Gesprächen mit zahlreichen anderen Theaterhäusern in Deutschland und darüber hinaus, dass man sehr gespannt auf unsere Ergebnisse blickt. Sie könnten bahnbrechend sein für Veranstaltungshäuser weltweit", so Ullrich.

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Wann die Testreihen abgeschlossen sind und inwiefern sich dies auf die mögliche Besucherzahl im Opernhaus auswirkt, steht derzeit jedoch noch nicht fest. "Wie auch immer die Testreihen bezüglich der Corona-Pandemie ausgehen – in jedem Fall werden wir mit den nun installierten Anlagen zu einer Verbesserung der Luftqualität im Opernhaus kommen", ist sich Ullrich sicher: 

Dies nützt letztlich jedem Besucher, wenn beispielsweise der Hörgenuss seltener durch hustende Zuschauer beeinträchtigt wird."

390 Zuschauer im Opernsaal zugelassen

Im großen Saal im Opernhaus können bis zu 390 Besucher die Vorstellungen verfolgen.
Im großen Saal im Opernhaus können bis zu 390 Besucher die Vorstellungen verfolgen.  © Uwe Meinhold

Da im Opernhaus die Belüftung der Zuschauerreihen durch die Rückenlehnen erfolgt, kann dort eine vergleichsweise hohe Belegung der Besucherplätze erfolgen. Bis zu 390 Zuschauer sind im Saal zugelassen, da lediglich innerhalb der Besucherreihen Plätze freigelassen, aber keine ganzen Reihen frei bleiben müssen.

Ähnliche Maßnahmen sind im Schauspielhaus derzeit noch nicht vorgesehen. Ullrich: "In den kommenden Jahren ist eine Ertüchtigung des Schauspielhauses geplant - wir wollen Arbeiten hier nicht zweimal durchführen." Aus diesem Grund sind im Spielplan derzeit vor allem kleinere Formate vorgesehen, die aber auf der Großen Bühne aufgeführt werden. So gibt es genügend Abstand zwischen den Akteuren und den Besuchern.

Im Opernhaus werden derzeit schrittweise auch die Besuchertoiletten saniert: Spülung, Wasserhähne, Papierkörbe, Seifen- und Handtuchspender funktionieren in den ersten WCs sensorgesteuert und damit kontaktlos.

Die Operngala im Opernhaus (Theaterplatz 2) beginnt um 19 Uhr, ist aber bereits ausverkauft. 

Titelfoto: Uwe Meinhold, Sven Gleisberg

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