Der Ruckzuck-Zeichner von Chemnitz: "Man ist schnell fertig"
Chemnitz - Er zeichnet Porträts von Leuten - und das innerhalb weniger Minuten: Steffen Kraushaar (62) gilt als der einzige bekannte Schnellzeichner von Chemnitz. Das Urgestein ist seit über einem Vierteljahrhundert aktiv. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht.
Bereits früh entdeckte er künstlerisches Talent in sich: "Ich habe schon als Kind schnell gezeichnet", erzählt Steffen Kraushaar.
Nach der Schule arbeitete er 19 Jahre als Maler und Lackierer, 1998 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. "Irgendwann habe ich mir gesagt: 'Warum soll ich mit etwas Geld verdienen, was viele können, wenn du was kannst, was nur ganz wenige können?'".
Gezeichnet habe er schon immer. Nebenher hatte Kraushaar auch Kinderbücher illustriert, aber hauptberuflich konzentriert er sich vor allem auf das Zeichnen von Porträts.
Die Bilder werden in einer Zeit von rund fünf Minuten angefertigt - bis jetzt waren es über 100.000 Personen, die der Chemnitzer in der ganzen Republik porträtierte.
Ein ganz besonderer Beruf
Was ist das Schöne an diesem Beruf? "Man ist schnell fertig", schmunzelt Kraushaar über seine Tätigkeit. Zu Beginn gab es noch finanzielle Engpässe, aber mittlerweile kann der gebürtige Karl-Marx-Städter gut davon leben.
In einer Fernsehsendung hatte er unter anderem Matthias Reim (66), Herbert Köfer (1921-2021) und Stefanie Hertel (45) gezeichnet. Ansonsten konzentriert sich Steffen Kraushaar auf Nicht-Promis.
Neben den schönen Seiten gibt es auch Herausforderungen beim Beruf des Schnellzeichners: "Wenn zum Beispiel Leute nicht stillhalten können oder ihr Gesicht verändern".
Zudem müssen die Zeichner einen Menschen innerhalb weniger Sekunden erfassen können. Aber bisher hat er noch Spaß an der Arbeit. "Ich mache es, solange ich noch kann". Infos auf: www.fixzeichner.de
Titelfoto: Bildmontage: Sven Gleisberg