Dieser Mann hat hunderte DDR-Radios: "Damals war das noch echte Wertarbeit!"

Wildenfels - Radios, so weit das Auge reicht: Bei Berthold Grenz (54) wird DDR-Geschichte lebendig. In seinem Haus wimmelt es von historischen Sammlerstücken der Marken Heliradio, Braun und Telefunken. Sein Motto: "Sammeln muss Spaß machen, nicht arm."

Berthold Grenz (54) ist leidenschaftlicher Radio-Sammler. Seinen Angaben nach liegt die Zahl der Radios im "vierstelligen Bereich".
Berthold Grenz (54) ist leidenschaftlicher Radio-Sammler. Seinen Angaben nach liegt die Zahl der Radios im "vierstelligen Bereich".  © Ralph Koehler/Propicture

Seine Leidenschaft für Radios entwickelte der Wildenfelser während der Wende um 1989. "Auf einmal landeten DDR-Modelle auf der Straße. Alle wollten den hippen West-Schrott", erinnert sich Berthold Grenz.

Er nutzte die einmalige Chance und nahm die alten Radios mit - quasi umsonst. "Ich wusste, wie langlebig Radios aus der DDR sind. Die Philosophie war eine andere."

DDR-Radios waren sehr robust, brachten dafür 10 Kilo aufwärts auf die Waage. Heute haben sie für Sammler einen echten Marktwert.

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In seinem Haus im Ortsteil Schönau hat sich Grenz drei Räume eingerichtet. Die Zahl der Radios liegt "im vierstelligen Bereich".

Er hat sie nach Baujahr sortiert. Das älteste Modell stammt aus dem Jahr 1923, eine "Arcolette" von Telefunken.

Sein Lieblingsstück ist ein TRR-81, das sogenannte Taschenrechner-Radio. Davon wurden nur 100 Stück produziert. Eins gehört dem Sammler. "Zum 10. Parteitag der SED war es ein Geschenk an die Delegierten."

Grenz besitzt darüber hinaus zahlreiche Prototypen von Heliradio aus Limbach-Oberfrohna. Sie stammen aus der Feder des legendären Chemnitzer Formgestalters Prof. Clauss Dietel (84).

Hier ein Kombinat Sternradio in der "Camping"-Ausführung.
Hier ein Kombinat Sternradio in der "Camping"-Ausführung.  © Ralph Koehler/Propicture
Um mehr Platz für seine Radios zu bekommen, hat Berthold Grenz seine Scheune ausgebaut.
Um mehr Platz für seine Radios zu bekommen, hat Berthold Grenz seine Scheune ausgebaut.  © Ralph Koehler/Propicture

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