Für ihre Drillinge! Mukoviszidose kranke Mutter beißt sich durch

Von Thomas Gillmeister

Chemnitz - In ihrem Mutterherz gibt es keine Platz-Probleme! Jeden Drilling zieht Grit Bäßler (46) mit der gleichen großen Liebe auf. Ein täglicher Kraftakt. Denn die Sächsin ist von der tückischen Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose betroffen. Mutig sagt sie ihr den Kampf an, bei dem sie sich auf Ehemann Markus (44) und ihre Kinder verlassen kann.

Das Markenzeichen der stets gut gelaunten Grit sind ihre roten Haare.
Das Markenzeichen der stets gut gelaunten Grit sind ihre roten Haare.  © Picture Point/Roger Petzsche

Im Hause Bäßler herrscht schon immer Trubel. Einst sorgten die drei kleinen Racker Olivia, Emilie und Manuel nach der Frühgeburt für mächtige Aufregung. Auch heute, rund elf Jahre später, wird es nicht langweilig.

"Jeder Drilling hat seinen eigenen Kopf und seine eigenen Interessen", sagt die Mutter. "Olivia ist eine Pferdenärrin, Emilie eine Balletttänzerin und Manuel ein Taekwondo-Kampfsportler", zählt sie die Hobbys auf.

So kam für sie auch nicht infrage, ihre Kinder etwa gleich einzukleiden, um so nach außen zu zeigen: Seht her, wir haben Drillinge! Sie waren natürlich nicht geplant.

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Kurz nachdem Grit und Markus auf dem Motorschiff "Kriebstein" in den Hafen der Ehe geschippert sind, mussten sie so manche Klippe umschiffen.

Das Schicksal stellte das Paar auf eine harte Probe. Die zwei Sachsen wünschten sich sehnlichst ein Kind.

lm Garten hinter dem Haus haben Olivia (l.), Emilie und Manuel genug Platz zum Toben.
lm Garten hinter dem Haus haben Olivia (l.), Emilie und Manuel genug Platz zum Toben.  © Picture Point/Roger Petzsche
Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Zwischen diesem und den aktuellen Fotos liegen rund zehn Jahre. Aus den kleinen Rackern sind längst Teenager geworden.
Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Zwischen diesem und den aktuellen Fotos liegen rund zehn Jahre. Aus den kleinen Rackern sind längst Teenager geworden.  © privat

Drillinge kamen in der 30. Woche per Kaiserschnitt zur Welt

Im Klinikum Chemnitz sind die Drillinge auf die Welt gekommen - im Minutentakt um 10.01, 10.02 und 10.03 Uhr auf die Welt.
Im Klinikum Chemnitz sind die Drillinge auf die Welt gekommen - im Minutentakt um 10.01, 10.02 und 10.03 Uhr auf die Welt.  © privat

Das Problem: Erst wenige Jahre zuvor wurde bei der gelernten Kinderkrankenschwester die Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose festgestellt, die oft schwere Lungenkrankheiten und ständige Infekte auslösen kann. Zwar bekam Grit die Erbkrankheit gut in den Griff, doch auf natürlichem Weg Kinder zu bekommen, war unmöglich. Deshalb entschloss sich das Paar für die künstliche Befruchtung.

Und es klappte! "Zuerst vermuteten die Ärzte Zwillinge“, erinnert sich Grit. Doch nach einer Ultraschalluntersuchung konnte sie ihrem Mann die SMS schreiben: "Es pochen gleich drei Herzen um die Wette".

Während der schwierigen Risikoschwangerschaft rückte das Paar noch näher zusammen. In vielen schlaflosen Nächten malte es sich aus, wie es ist, plötzlich Mehrfacheltern zu sein.

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In der 30. Schwangerschaftswoche wurden die Drillinge schließlich per Kaiserschnitt im Minutentakt auf die Welt geholt. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Während die beiden Mädchen Olivia und Emilie schon nach wenigen Tagen gesund die Frühchenstation verlassen konnten, mussten die besorgten Eltern um das Leben von Sohn Manuel fürchten.

Emilie auf der Frühchenstation: Hier kämpften Ärzte und Schwestern um das Leben der Kleinen.
Emilie auf der Frühchenstation: Hier kämpften Ärzte und Schwestern um das Leben der Kleinen.  © privat

Grit kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten

Glück hoch drei: Grit (46) und Markus Bäßler (44) sind so stolz auf ihre 11-jährigen Drillinge Emilie (l.), Olivia und Manuel.
Glück hoch drei: Grit (46) und Markus Bäßler (44) sind so stolz auf ihre 11-jährigen Drillinge Emilie (l.), Olivia und Manuel.  © Picture Point/Roger Petzsche

Acht Wochen nach der Geburt konnten sie ihn endlich zu Hause in die Arme schließen. Familie Fünf im Glück. Das schmiedeten Grit und Markus im eigenen Haus mit einem wunderschönen Garten am Stadtrand von Chemnitz. Noch heute denken die Eltern gern daran zurück, wie ihre aufgeweckten Drillinge neugierig das Sandkasten-Schiff Marke Familieneigenbau in Besitz nahmen.

Inzwischen steht dort ein Baumhaus, in dem sich die Elfjährigen gern mit einem Buch zurückziehen. Denn darauf legt Mutter Grit besonderen Wert: Ihre Kinder sollen lesen, lesen, lesen. Arbeiten kann die Krankenschwester mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr. So konzentriert sie sich voll auf ihre Familie, die im Sommer den heimischen Garten beackert oder gern mal Urlaub in einem Ferienhaus in der Toskana verbringt.

Wenn Grit dann mit ihrem Mann und den drei Teenagern den Tag unbeschwert unter südlicher Sonne genießt, kann sie für einige Stunden ihre immer noch unheilbare Krankheit vergessen.

Titelfoto: Picture Point/Roger Petzsche

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