Chemnitz - Großkonzerte unter freiem Himmel in einer grünen Kulisse - was im Kulturhauptstadtjahr beim Auftritt von Bryan Adams möglich war, soll sich auf der Küchwaldwiese als Veranstaltungsort etablieren. Dieser Vorschlag der AfD-Ratsfraktion fand im Stadtrates eine Mehrheit quer durch die Fraktionen. Darin eingeschlossen ist eine Ergänzung des BSW, die eine Aktualisierung der Konzeption für den Küchwaldpark vorsieht.
Bei etablierten Freizeiteinrichtungen im Küchwald löst der Plan ein durchwachsenes Echo aus. "Den Küchwald für Kultur zu nutzen, ist eine tolle Sache - aber bei Rockkonzerten wird es schwierig", sagt Rolf Escher (72), Vereinsvorstand der Küchwaldbühne.
"Wenn dort große Konzerte stattfinden, kann unser Verein wegen der Lautstärke und der Auf- und Abbauarbeiten an drei Wochenenden nicht spielen und hat mehrere Tausend Euro weniger Einnahmen, auf die wir dringend angewiesen sind."
Positiv sieht der Vereins-Chef Verbesserungen in der Infrastruktur.
"Nötig wären mehr Parkplätze in der Nähe und eine bessere Beleuchtung der Wege."
Für die Parkeisenbahn können Großveranstaltungen im Küchwald ein dickes Minus bedeuten
Auch der technische Geschäftsführer der Parkeisenbahn, Dietmar Holz (66), der für das BSW im Stadtrat sitzt, sieht das Vorhaben mit gemischten Gefühlen: "Prinzipiell ist es gut, wenn auf einer Festwiese auch Feste stattfinden. Dafür muss erstmal in die Fläche investiert werden. Die Elektrik ist veraltet, die Drainage funktioniert nicht mehr. Als nach dem Bryan-Adams-Konzert die Bühne abgebaut wurde, war das Gras verrottet, und es hat beim Ballonfest gestunken wie Silage."
Für die Parkeisenbahn bedeuten weitere Großveranstaltungen im Küchwald unter Umständen ein dickes Minus: "Wichtig ist, dass Veranstaltungen frühzeitig abgesprochen werden. 2025 lief das nicht gut", so Holz.
"Beim Kulturhauptstadtmarathon erfuhren wir erst kurz vorher, dass der Fahrbetrieb der Parkeisenbahn eingestellt werden musste. Und wenn drei Wochen vor einem Großkonzert Parkverbot herrscht, bleiben viele Parkeisenbahngäste weg. Wir hatten in dieser Zeit rund 30 Prozent weniger Einnahmen als normalerweise."