Neuer Lehrpfad erzählt fast vergessene Chemnitzer Geschichten

Chemnitz - Mit seinen 600 Hektaren ist der Zeisigwald das größte Erholungsgebiet von Chemnitz. Heute wird er vorwiegend für Spaziergänge genutzt. Im 20. Jahrhundert hatte die grüne Lunge noch viel mehr zu bieten: Sie war Vergnügungspark und beliebter Treffpunkt. Ein neuer Lehrpfad gibt interessante Einblicke.

Einst gab es im Zeisigwald vier Gaststätten. Heute existiert nur noch die Zeisigwaldschänke.
Einst gab es im Zeisigwald vier Gaststätten. Heute existiert nur noch die Zeisigwaldschänke.  © Sven Gleisberg

Der drei Kilometer lange Lehrpfad beginnt an der Forststraße direkt am Polizeisportverein, führt an der Zeisigwaldschänke vorbei und endet am Bethanien-Krankenhaus. Wanderführer Steffen Thränert (45) ist Initiator und hat den Lehrpfad mit den Bürgerplattformen Nord-Ost und Mitte-Ost ehrenamtlich und dank vieler Spenden realisiert.

"Chemnitz hat schöne Ecken und viel zu erzählen. Gerade jetzt kann man unsere Stadt ganz neu entdecken", sagt er.

Was nicht jeder weiß: Der Zeisigwald war in den 1930ern und danach ein Besuchermagnet. Es gab vier Freibäder, darunter ein bis 1945 genutztes Polizeibad.

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Das Zeisigwaldbad war so beliebt, dass es mit bis zu 170.000 Badegästen pro Jahr alle städtischen Bäder in den Schatten stellte.

An der Teichschänke wurde im Winter 1933/34 gerodelt und Schlittschuh gefahren.
An der Teichschänke wurde im Winter 1933/34 gerodelt und Schlittschuh gefahren.  © Repros: Sven Gleisberg
Dieses Foto von der Teichschänke entstand 1936. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gaststätte wegen erheblicher Schäden abgerissen.
Dieses Foto von der Teichschänke entstand 1936. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gaststätte wegen erheblicher Schäden abgerissen.  © Repros: Sven Gleisberg

Früher gab es vier Gaststätten im Zeisigwald

Natur-und Landschaftsführer Steffen Thränert (45) vor einer der neuen Info-Tafeln des historisch-geologischen Lehrpfads.
Natur-und Landschaftsführer Steffen Thränert (45) vor einer der neuen Info-Tafeln des historisch-geologischen Lehrpfads.  © Sven Gleisberg

Zeitweise luden vier Gaststätten zum Verweilen ein. Die Zeisigwaldschänke ist die letzte verbliebene.

"Bis in die 1960er-Jahre war das Gebiet ein Waldpark. Erst danach wurde es in einen Wald umgewandelt. Der Unterschied liegt darin, dass ein Wald nicht gepflegt werden darf", erklärt Thränert, der vor Corona Wandergruppen durch den Wald führte. Deswegen sei das mit der touristischen Weiterentwicklung nicht so einfach.

Selbst der Lehrpfad mit sechs Infotafeln ist an viele Vorgaben geknüpft. Demnächst sollen noch zwei Bänke aufgestellt werden.

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Auch in Rabenstein rund um die gleichnamige Burg entsteht mithilfe der Bürgerplattform West ein neuer Lehrweg. "Das Grünflächenamt unterstützt uns gut dabei. Wir hoffen, dass das Genehmigungsverfahren gut über die Bühne geht", so Thränert.

Titelfoto: Sven Gleisberg

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